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American detached house built with wood

Goldrausch im Holzhausbau

Das Bauen mit Holz gehört in Nordamerika zum Alltag. Doch die Branche hat ein Problem – es fehlen Arbeitskräfte, obwohl der Markt Wachstum verspricht. US-Firmen treiben deshalb die Fertigung von Decken- und Wandelementen in hochautomatisierten Fabriken voran. Die HOMAG Group bietet dafür die geeignete Technik an. 

Jede Weltregion hat ihre Art zu bauen. In Nordamerika sieht sie meistens so aus: Lastwagen laden Holz ab, Arbeiter setzen die Balken und Latten an Ort und Stelle zusammen. Daraus werden Wände und anschließend ganze Häuser gezimmert. Bauen mit Zement und Ziegel? Das ist in Nordamerika sehr selten. Die Holzbauquote beträgt 85 Prozent. Fast alle Häuser werden in Handarbeit gebaut – eine traditionelle, aber aufwendige Methode. Auf manchen Baustellen sind bis zu 60 Personen eingesetzt.

Doch wie lange dieses Vorgehen noch verbreitet sein wird, ist fraglich. Denn die Baubranche hat in den USA ein Problem: Es gibt zu wenig qualifizierte Arbeitskräfte. Das liegt vor allem an den Folgen der Immobilienkrise, die nach der Finanzkrise von 2008 den Bausektor durchgerüttelt hat. Viele erfahrene Beschäftigte wechselten damals in andere Berufszweige. Von diesem Schlag hat sich die Branche bis heute nicht erholt. Zudem heizt eine erschwerte Visavergabe für Fachkräfte aus dem Ausland die Personalnot zusätzlich an. 

Technik für bezahlbaren Wohnraum

Zur gleichen Zeit suchen Menschen in zahlreichen Regionen der USA vergeblich nach einem bezahlbaren Zuhause. Schätzungen zufolge fehlen landesweit rund fünf Millionen Wohnungen und Häuser. Diese Gebäude auf traditionelle Weise zu errichten, scheint angesichts des Personalmangels illusorisch. Was tun? „Vorfertigung und Automatisierung können entscheidend zur Lösung des Problems beitragen“, sagt Darrin Schramm. Der Vertriebsexperte arbeitet bei Stiles, einem Unternehmen, das zur HOMAG Group gehört und Holzbearbeitungstechnik auf dem nordamerikanischen Markt verkauft.  

Darunter fallen auch softwaregesteuerte Maschinen und Anlagen, mit denen sich Wände, Böden, Decken oder Dachstühle aus Holz schnell und vollautomatisch in Fabriken fertigen lassen. Lastwagen bringen die Komponenten anschließend zur Baustelle, wo sie in wenigen Tagen zu einem kompletten Haus zusammengefügt werden. „Schneller, präziser und mit weniger Personal, als es mit reiner Handarbeit jemals möglich wäre“, so Schramm.

Investoren mit Geschäftssinn

Das sehen zahlreiche Geschäftsleute in Nordamerika ebenso. Waldbesitzer, Holzhändler und Sägewerksbetreiber steigen in den Holzbau ein, um auf automatischen Fertigungslinien bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. „Sie bauen entweder eine eigene Produktion auf oder kaufen ein bestehendes Bauunternehmen und modernisieren es“, sagt Schramm.  

Dafür brauchen sie Fachwissen und die richtige Technik. HOMAG bietet unter der Marke WEINMANN auch in Nordamerika Maschinen und Anlagen für den Holzbau an. Beim Aufbau der Fertigung und der Auswahl des geeigneten Equipments hilft Neueinsteigern die Beratungsgesellschaft Schuler Consulting, die zu HOMAG gehört. Die oft unerfahrenen Arbeitskräfte in den Fabriken besuchen Seminare an der WEINMANN-Academy. Hier lernen sie, die anspruchsvolle Technik richtig zu bedienen.

Hergestellt werden die Maschinen und Anlagen bislang ausschließlich in Deutschland und Polen. Das soll sich nun ändern. Statt schweres Gerät über den Atlantik zu schicken, will HOMAG künftig möglichst nahe am Kunden produzieren. Das spart Versandkosten, verkleinert den CO2-Fußabdruck und sorgt für kurze Lieferzeiten, auf die US-Kunden großen Wert legen. Aus diesem Grund hat sich unter dem Dach des Mutterkonzerns Dürr eine Allianz gebildet, die das Vorhaben vorantreibt. WEINMANN und Stiles gehören dazu, aber auch Dürr Mexiko.  

Die nordamerikanische Tochter hat ihren Sitz in Querétaro, drei Autostunden nordwestlich von Mexico City. Die Fachleute dort verfügen über breites technisches Know-how. „Auf diesem Wissen können wir aufbauen, um Maschinen und Anlagen für die Fertigung von Holzbauelementen herzustellen“, sagt Evelia Reyes, HOMAG-Landesmanagerin bei Dürr Mexiko.  

Geplant ist, in Mexiko zunächst Montagetische zu fertigen, denn bei denen gib es derzeit die längsten Lieferzeiten. Auf den Tischen werden Holzteile zu Rahmen zusammengesetzt. Dieses sogenannte Riegelwerk lässt sich auf den beweglichen Montagetischen wenden, mit Dämmstoff befüllen und abdecken. Fertig ist die Wand.  

Um die vorhandenen WEINMANN-Produkte fit für den nordamerikanischen Markt zu machen, müssen sie an die Design- und Materialstandards in den USA und Kanada angepasst werden. Diese Arbeit übernehmen die Konstruktionsfachleute von Dürr Mexiko. 

Vorfertigung und Automatisierung können entscheidend zur Lösung des Fachkräfteproblems beitragen.

Darrin Schramm, Vertriebsmanager bei Stiles

Der Platz wird knapp

Die Produktion soll noch in diesem Jahr anlaufen. „Ab Juli starten wir für ein Kundenprojekt in den USA mit acht Tischen pro Monat“, sagt Reyes. Vorgesehen ist, dass zunächst 13 Beschäftigte für den neuen Bereich von Dürr Mexiko arbeiten, 2027 sollen es bereits doppelt so viele sein.

Kein Wunder, dass der Platz in Querétaro knapp wird. Daher zieht der neue Unternehmensbereich schon Mitte 2023 in ein eigenes Gebäude, wenige Kilometer entfernt. Die Belegschaft sei sehr stolz auf das Wachstum der Tochtergesellschaft, sagt Reyes. Sie verspricht: „Wir sind hoch motiviert und werden das Vorhaben zum Erfolg führen.“ 

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