Ein Baustoff mit Zukunft
Der Naturbaustoff Holz hat gewaltiges Potenzial. Diese Ansicht vertritt Heinrich Köster, Professor für Holztechnik und Bau an der Technischen Hochschule Rosenheim. Ein wichtiger Grund: Moderne Maschinen und Anlagen lassen die Fertigungskosten sinken. Ein Gastbeitrag.
Holz ist der Baustoff mit Zukunft. Dafür spricht nicht nur das wachsende Interesse von Studierenden und Maschinenbauern. Schon lange hat der Trend auch die Baustellen erreicht. Jedes fünfte Ein- und Zweifamilienhaus in Deutschland wird mittlerweile in Holzbauweise errichtet. Schätzungen zufolge könnte es in fünf Jahren jedes zweite sein.
Ein Grund für diese Zunahme liegt zum einen im wachsenden Umweltbewusstsein. Denn Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft ist ein hervorragender Speicher für CO2. Ganz im Gegensatz zu Zement, bei dessen Produktion viel Treibhausgas freigesetzt wird. Gutes Holz hält Jahrhunderte und lässt sich hervorragend wiederverwerten.
Es gibt aber noch weitere Gründe, mit Holz zu bauen. Trotz seines geringen Gewichts ist es äußerst tragfähig. Holz sorgt für ein gutes Raumklima und schützt gegen Kälte. Eine 20 Zentimeter starke, mit Dämmstoff gefüllte Fertigbauwand aus Holz dämmt genauso gut wie eine fünfmal so dicke Betonwand.
Jedes fünfte Ein- und Zweifamilienhaus in Deutschland wird heute in Holzbauweise errichtet.
Auch aus Kostensicht ist der Holzbau attraktiv. Holz ist einfach zu verarbeiten und äußerst passgenau. Aus diesem Grund eignet sich dieser Baustoff in besonderer Weise, um daraus vorgefertigte Elemente in hoher Stückzahl in Fabriken herzustellen. Hochwertiger Wohnraum lässt sich so zu günstigen Preisen errichten.
Um den Trend zum Holzbau voranzutreiben, spielt der Maschinen- und Anlagenbau eine Schlüsselrolle. Unternehmen setzen auf innovative Lösungen, um mit vorgefertigten Elementen Gebäude schnell und wirtschaftlich zu errichten. Mit Technik von Firmen wie der HOMAG-Tochter Weinmann lassen sich bereits heute Wände und Dach eines kompletten Hauses an einem einzigen Tag herstellen. Auf der Baustelle vergeht hingegen oft ein Jahr, bis auch nur der Rohbau aus Zement und Ziegeln steht – bei wesentlich höheren Personalkosten!
Die fortschreitende Digitalisierung von Maschinen und Anlagen wird den Holzbau mit vorgefertigten Modulen noch effizienter und kostengünstiger machen. Er bietet daher die Chance, in den stark wachsenden Ballungsräumen dieser Welt Wohnungen und Büros in ausreichender Menge nachhaltig und kostengünstig bereitzustellen.