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Drawing of a Japanese temple

Big in Japan

Dürr-Mitarbeiter aus Deutschland und Japan haben gemeinsam ein herausforderndes technisches Projekt gemeistert. Bei der kulturellen Annäherung half auch Karaoke.

Ulrich Noé ist ein Mann für schwierige Fälle. Als Senior Project Manager schreckt er vor anspruchsvollen Großprojekten nicht zurück. Bereits mehrfach hat ihn seine Tätigkeit bei Dürr nach Japan geführt. Doch auf ihn und seine Teammitglieder kam ein Projekt zu, das sie vor neue technische und kulturelle Herausforderungen stellte.

Dürr sollte eine komplette Lackierlinie für einen Automobilhersteller in Japan bauen. Die Dimension des Auftrags war eine Premiere für die japanischen Kollegen um Junichi Saito und Shingo Hirata. Großprojekte dieser Art hat Dürr schon in vielen Ländern der Welt abgewickelt – aber noch nie in Japan. Ein Team aus Deutschland sollte deshalb vor Ort unterstützen. 

Die Deutschen sind manchmal sehr direkt. Das musste ich in eine weniger direkte Sprache übersetzen.

Junichi Saito, Sales Director bei Dürr Japan

Corona machte einen Strich durch die Reiseplanung

Normalerweise kann sich das Personal auf der Baustelle alle sechs bis acht Wochen über eine Heimreise freuen, um Familie und Freunde zu sehen. In dieser Zeit werden sie durch geeignete Kollegen vertreten. Massive Einschränkungen während der Corona-Pandemie erschwerten das jedoch. Reiserestriktionen verhinderten sowohl die planmäßige Ablösung als auch mehrmaliges Ein- und Ausreisen. So blieben Noé und zwei seiner deutschen Teammitglieder sechs Monate in Japan. Die intensive Zeit stärkte das gegenseitige Verständnis und die Beziehungen zwischen den Kollegen beider Länder.

Saito kam 2019 zu Dürr Japan und ist dort Sales Director. Bei dem Projekt war er das entscheidende Bindeglied zum Kunden. Deutschland kennt er von einigen Besuchen, hat die Menschen als sehr kultur- und geschichtsinteressiert wahrgenommen – und selbst seine Begeisterung für Blutwurst entdeckt, wie er schmunzelnd erzählt. Im Arbeitsleben schätzt er die Verlässlichkeit und die technische Expertise der Deutschen. Zudem seien sie sehr effizienzorientiert.

„Japaner sind absolut technikbegeistert und möchten alle Dinge grundlegend verstehen“, sagt Noé. Bei jedem Schritt möchten sie sehen, ob und vor allem wie etwas funktioniert. Das Detailverständnis der Japaner ist ein großer Vorteil, denn es sorgt immer wieder für Innovationen oder macht bereits bestehende Produkte besser – das macht Japans Industrie zu einer der besten der Welt. 

Japaner sind absolut technikbegeistert und möchten alle Dinge grundlegend verstehen.

Ulrich Noé, Senior Project Manager bei Dürr

Safety first

Auch beim Thema Sicherheit achten Japaner auf die Details. Jede Einzelheit wird bildhaft beschrieben und muss dann auch so eingehalten werden. Dazu wurden für alle Transport- oder Arbeitsschritte Sicherheitszeichnungen im Manga-Comic-Stil angefertigt, die der Kunde freizugeben hatte. „Wenn die Details der Zeichnung nicht mit denen der Baustelle übereinstimmen, wird die Arbeit auch schon mal gestoppt“, erinnert sich Noé. 

In Japan gibt der Kunde den Takt vor. „Da kann es manchmal schwierig werden, wenn man nicht auf Augenhöhe diskutieren, sondern höchstens Empfehlungen abgeben kann.“ Auch für Saito war das eine Herausforderung. „Wenn der Kunde in Japan etwas entscheidet, dann ist das so. Meine deutschen Kollegen haben das nicht immer verstanden“, erklärt er. Oft musste er vermitteln. „Ich habe gesagt: Wenn ihr ein Problem habt, dann kommt zu mir, und ich spreche mit dem Kunden. Die Deutschen sind manchmal sehr direkt. Das musste ich in eine weniger direkte Sprache übersetzen.“

Beim Kontakt mit den japanischen Kolleginnen und Kollegen und auch dem Kunden hat Karaoke geholfen. „Ich hatte das nicht erwartet, aber für mich war das die einzige Art, die Menschen außerhalb der Arbeit kennenzulernen“, sagt Noé. Japaner arbeiteten hart, häufig zwölf Stunden und mehr pro Tag. „Aber in der Karaokebar schalten sie ab. “ Saito stimmt zu, dass Karaoke die Projektbeteiligten einander nähergebracht hat: „Ich bin sicher kein begnadeter Sänger, aber Karaoke ist ein schöner Weg, um persönliche Beziehungen zu stärken“, sagt er.

Ohrwürmer aus der Plattenkiste

Spezialisiert war Noé auf Songs von Elvis Presley und Frank Sinatra. Aber auch die deutsche 70er-Jahre-Band Dschinghis Khan ist in Japan beliebt. Und wenn sich die Möglichkeit ergab, sang er den Alphaville-Klassiker „Big in Japan“ – obwohl der vor Ort kaum bekannt ist, wie Saito klarstellt. Nach seiner Rückkehr hat sich Noé ein eigenes Karaokeset zugelegt. „Singen bringt Energie zurück“, sagt er. „Das ist eine der vielen Erkenntnisse, die ich aus Japan mitgebracht habe.“

Für das erfolgreiche Projekt wurde das Team im Jahr 2022 mit dem Heinz Dürr Award in der Kategorie Customer Experience ausgezeichnet. Gewonnen haben die deutschen und japanischen Kollegen aber auch viele Erkenntnisse über die Kultur des anderen. Auch der Kunde war zufrieden mit dem deutsch-japanischen Team – eine zweite Lackierlinie wurde bereits in Auftrag gegeben.

TOP 3 KARAOKEBARS


Big Echo
Die Karaokekette ist landesweit mit zahlreichen Strandorten vertreten und bietet ein großes Repertoire an englischen und japanischen Liedern.

KaraokeKan
Eine lebendige Atmosphäre und breite Songauswahl erwartet Karaokesänger bei KaraokeKan. Sie zählt zu den ältesten und bekanntesten Karaokeketten in Japan.

Uta Hiroba
In vielen Städten vertreten ist auch Uta Hiroba. Hier kann in modernen Räumen und mithilfe hochwertiger Audioausstattung geträllert werden.

Martina Bausch
Officer Online Magazine
Corporate Communications & Investor Relations
Dürr Aktiengesellschaft
Carl-Benz-Str. 34
74321 Bietigheim-Bissingen
Deutschland

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