Bietigheim-Bissingen, 25. Februar 2021 – Die Weltbevölkerung wächst und wird immer älter. Zugleich greifen nach wie vor viele zu Fastfood, Snacks und Softdrinks – trotz des Trends zu einer bewussten Ernährung. All das führt dazu, dass der Bedarf an Produkten für die medizinische Versorgung weltweit steigt: von der Einwegspritze über Infusionssets bis zum Insulin-Pen. Jährlich werden Milliarden solcher Produkte unter hohen Sicherheitsauflagen gefertigt. Dafür bedarf es automatisierter Produktionsanlagen, die absolut verlässlich arbeiten. Ein führender Anbieter in diesem Wachstumsmarkt ist Teamtechnik aus Freiberg bei Stuttgart. Der international tätige Automatisierungsspezialist gehört seit Februar 2021 mehrheitlich zum Dürr-Konzern. Gemeinsam will man im Geschäftsfeld MedTech expandieren.
Anlagen für die Montage und Prüfung medizintechnischer Produkte sind der zweitgrößte Produktbereich von Teamtechnik. Sie trugen im Jahr 2020 knapp ein Drittel zum Umsatz von rund 140 Mio. € bei – Tendenz steigend. In den vergangenen Jahren ist das Geschäft gewachsen. Allein seit 2019 hat Teamtechnik zehn Neukunden hinzugewonnen, darunter namhafte Pharma- und Medizintechnikkonzerne. „Das ist ein großer Erfolg, denn das Geschäft basiert auf Vertrauen. Unsere Kunden stellen lebenswichtige Produkte her, die oft in Kliniken zum Einsatz kommen. Daher werden Anlagenlieferanten genauestens überprüft, bevor ein Auftrag vergeben wird“, sagt Teamtechnik-Chef Stefan Roßkopf.
Der Markt für Anlagen zur Fertigung von Medizintechnikprodukten wächst jedes Jahr im hohen einstelligen Prozentbereich. „Die Wachstumschancen in der Medizintechnik waren ein ausschlaggebendes Argument für unseren Einstieg bei Teamtechnik“, erklärt Dr. Jochen Weyrauch, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Dürr AG. Unter dem Dach des Dürr-Konzerns soll das Geschäft weiter ausgebaut werden. Dabei kann Teamtechnik zum Beispiel von der Finanzkraft, der Projektmanagement-Kompetenz und der weltweiten Präsenz des neuen Mutterkonzerns profitieren.
Teamtechnik ist gut aufgestellt für die Expansion. Mit seiner TEAMED-Produktplattform deckt das Unternehmen das gesamte Bedarfsspektrum der Kunden ab: von der Einstiegsmaschine für Testzwecke bis zur leistungsfähigen Großserienanlage, in der parallel auf bis zu acht Produktionsspuren gefertigt wird. Die Anlagen sind vollgepackt mit Hightech-Komponenten, zum Beispiel Zuführ-, Dosier- und Prüftechnik, Handling-Systeme, Sensoren und Greifer, die selbst feinste Nadeln für Injektionssysteme exakt positionieren. Hinzu kommen optional zum Beispiel Laserschweiß-Stationen, Klebetechnik, Palettier- und Verpackungseinrichtungen oder Bildverarbeitungssysteme mit bis zu 15 Kameras, außerdem komplette Software-Pakete.
Mehrere Milliarden Kontaktlinsen in einem Jahr
Anlagen von Teamtechnik montieren aus kleinsten Kunststoffteilen Produkte wie Inhalatoren, Einwegspritzen oder AIDS-Tests. Rund 80 Einzelteile pro Minute sind ein Richtwert, manchmal sind es aber auch mehr. Nach jedem Montageschritt wird die Qualität automatisch überprüft.
Oft werden Einwegartikel produziert, zum Beispiel sterile Infusionssets inklusive Schläuchen. Entsprechend hoch muss der Ausstoß der Anlagen sein. 50 Millionen Einheiten pro Anlage und Jahr sind keine Seltenheit. Teamtechnik hat auch schon eine Anlage realisiert, die 260 Nasenspray-Systeme pro Minute montiert.
Auf Teamtechnik-Anlagen werden auch Eintages-Kontaktlinsen produziert. An den größten Kunden in diesem Bereich hat Teamtechnik mehrere Dutzend Anlagen geliefert. Sie haben eine Gesamtkapazität von einigen Milliarden Eintageslinsen pro Jahr.
Neben dem Geschäftsfeld MedTech ist Teamtechnik unter anderem auch im Zukunftsmarkt Elektromobilität aktiv. Hier liefert das Unternehmen Prüfanlagen für Elektroantriebe. Zum Kundenkreis gehören neue Hersteller von Elektroautos genauso wie etablierte Automobilkonzerne auf der ganzen Welt. Der Umsatz in diesem größten Geschäftsfeld beträgt rund 80 Mio. €. Teamtechnik gehört seit dem 5. Februar zum Dürr-Konzern, der 75 % der Anteile an dem 1976 gegründeten Unternehmen erworben hat. Neben dem Hauptstandort in Freiberg befindet sich ein weiterer Standort im benachbarten Ludwigsburg. Zudem ist Teamtechnik in China und den USA mit Tochtergesellschaften direkt präsent.