Bietigheim-Bissingen, 3. August 2023 – Der Dürr-Konzern hat das Ergebnis im zweiten Quartal 2023 deutlich gesteigert und erwartet für die zweite Jahreshälfte eine weitere Beschleunigung seines profitablen Wachstums. Während der Umsatz im Vorjahresvergleich um 6,8 % wuchs, verbesserte sich das EBIT vor Sondereffekten um 54,8 % auf 62,6 Mio. €. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten war mit 5,6 % deutlich höher als im zweiten Quartal 2022 und im Auftaktquartal 2023 (3,9 % und 4,1 %). Bezogen auf das erste Halbjahr 2023 ergaben sich ein Umsatz von 2.134,9 Mio. € (+9,2 %) und eine Marge von 4,9 % (H1 2022: 4,3 %). Dank hoher Investitionen der Autoindustrie erreichte der Auftragseingang mit 2.587,1 Mio. € das Rekordniveau des Vorjahres (H1 2022: 2.609,4 Mio. €). Nach der positiven Entwicklung im zweiten Quartal bekräftigt der Maschinen- und Anlagenbauer seine Jahresziele für Umsatz (4.500 bis 4.800 Mio. €) und EBIT-Marge (6,0 bis 7,0 % vor Sondereffekten). Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandvorsitzender der Dürr AG: „Das zweite Quartal hat die erwartete Beschleunigung gebracht. Diesen Kurs setzen wir fort, im dritten und insbesondere im vierten Quartal werden wir bei Umsatz und Ergebnis nochmals deutlich zulegen. Auch der Auftragseingang liegt auf Kurs und dürfte im Gesamtjahr das obere Ende der Zielbandbreite von 4.400 bis 4.800 Mio. € erreichen.“
Für den hohen Auftragseingang zeichnete vor allem das Geschäft mit der Automobilindustrie verantwortlich. „Die Branche investiert stark in Produktionsanlagen für Elektroautos und in die nachhaltige Transformation ihrer Werke. Für beides haben wir ein überzeugendes Technologieangebot“, so Dr. Jochen Weyrauch. Großprojekte gingen unter anderem in Osteuropa, China und den USA ein. Zuletzt erhielt Dürr in Asien einen Großauftrag für den Bau einer CO2-freien Hightech-Lackiererei. Vor diesem Hintergrund stieg der Auftragseingang im Lackieranlagenbau und im Lackierrobotergeschäft (Paint and Final Assembly Systems und Application Technology) im ersten Halbjahr um jeweils ein Viertel.
Auch in der Umwelt- und Batterieproduktionstechnik (Clean Technology Systems) ergab sich ein zweistelliges Auftragsplus (14,6 %). Unter anderem gingen zwei Folgeaufträge von Kunden aus dem Batteriesektor ein. Im Markt für Holzbearbeitungsmaschinen schwächte sich die Nachfrage angesichts hoher Zinsen und Inflationsraten ab. Daher sank der Auftragseingang des Teilkonzerns HOMAG nach dem sehr starken Vorjahr um 34,9 %, blieb zuletzt aber relativ stabil.
Zum Umsatzplus trugen das schwungvolle Automotive-Geschäft, die fortschreitende Entspannung der Lieferketten und der Wegfall pandemiebedingter Restriktionen bei. Der Auftragsbestand war zur Jahresmitte 2023 mit über 4.400 Mio. € nach wie vor sehr hoch. Entsprechend gut sind die Voraussetzungen für die weiteren Umsatzzuwächse, die der im MDax notierte Konzern im dritten und vierten Quartal anvisiert.
Der überproportionale Ertragsanstieg im zweiten Quartal resultierte vor allem aus der guten Ergebnisqualität im Service und der verstärkten Abwicklung margenstarker Aufträge. Dieser Trend soll sich im zweiten Halbjahr fortsetzen und zusammen mit der angestrebten Umsatzausweitung zu weiteren Ergebniszuwächsen führen. Zudem führt der Dürr-Konzern Effizienz- und Kostensenkungsmaßnahmen durch, um die Ergebnisresilienz zu steigern. Der Fokus liegt dabei auf HOMAG, wo die Kostenposition an die Marktabschwächung und das rückläufige Auftragsvolumen angepasst wird. Das Ergebnis nach Steuern in Höhe von 37,4 Mio. € profitierte im zweiten Quartal neben den operativen Verbesserungen auch von einem deutlich verbesserten Finanzergebnis und konnte mehr als verdoppelt werden.
Die Investitionen wurden im ersten Halbjahr 2023 um 17,9 % auf 71,8 Mio. € angehoben. Den Schwerpunkt bildete das laufende Investitionsprogramm bei HOMAG mit Fokus auf Produktivitätsverbesserungen in Logistik und Produktion. Der Free Cashflow lag vor diesem Hintergrund mit -6,4 Mio. € etwas unter dem Vorjahreswert (H1 2022: 7,9 Mio. €), dürfte im weiteren Jahresverlauf aber deutlich zulegen. Finanzvorstand Dietmar Heinrich: „Wir setzen auf ein diszipliniertes Management der Ausgaben und des Nettoumlaufvermögens. Ein Schwerpunkt bildet dabei die weitere Reduktion der Vorräte, da sich die Materialverfügbarkeit im Vergleich zur Situation im Vorjahr deutlich verbessert hat.“ Die Nettofinanzverschuldung blieb mit 119,5 Mio. € im Vorjahresvergleich praktisch unverändert (30.06.2022: 116,2 Mio. €).
Belegschaft maßvoll vergrößert
Zum 30. Juni 2023 beschäftigte der Dürr-Konzern 18.912 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies entspricht einem leichten Anstieg von 2,1 % gegenüber dem Jahresende 2022. Im Vergleich zum Vorjahresstichtag vergrößerte sich die Belegschaft um 4,3 % und damit weniger stark als der Umsatz.
Ausblick
Der Ausblick setzt voraus, dass sich das ökonomische und politische Umfeld im weiteren Jahresverlauf nicht verschlechtert. Der Auftragseingang soll im Jahr 2023 eine Bandbreite von 4.400 bis 4.800 Mio. € erreichen. Nach der guten Entwicklung im ersten Halbjahr hält der Vorstand das obere Ende dieser Spanne für realistisch. Zu berücksichtigen ist, dass der Auftragseingang bei HOMAG wegen der Nachfrageabkühlung in der holzbearbeitenden Industrie niedriger ausfallen wird als im außerordentlich starken Jahr 2022. Im Geschäft mit der Automobilindustrie ist weiterhin mit einer hohen Nachfrage zu rechnen. Hier wird sich der Dürr-Konzern im Zuge seiner „Value before Volume“-Strategie auf margenstarke Aufträge konzentrieren.
Die Prognose für Umsatz und Ergebnis wird nach den Zuwächsen im zweiten Quartal bekräftigt. Auf Basis des hohen Auftragsbestands erwartet der Dürr-Konzern für 2023 ein Umsatzwachstum auf 4.500 bis 4.800 Mio. €. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten soll deutlich zunehmen und eine Bandbreite von 6,0 bis 7,0 % erreichen (2022: 5,4 %). Dafür sprechen die Margenqualität des Auftragsbestands, die verbesserte Lieferkettensituation, das Umsatzwachstum sowie das ertragsstarke Service-Geschäft und die laufenden Maßnahmen zur Steigerung der Ergebnisresilienz. Beim Ergebnis nach Steuern rechnet der Vorstand mit einem Anstieg auf 160 bis 210 Mio. €. Der Free Cashflow soll 50 bis 100 Mio. € erreichen.
Die am 12. Juni angekündigte Akquisition der BBS Automation Gruppe wird voraussichtlich Anfang Oktober vollzogen. Dementsprechend dürften die Geschäftszahlen des Unternehmens im vierten Quartal im Dürr-Konzern berücksichtigt werden.