Bietigheim-Bissingen, 14. November 2022 – Der Dürr-Konzern setzt sich neue Wachstumsziele für die kommenden Jahre. Bis 2030 soll der Umsatz im Schnitt um 5 bis 6 % steigen und die neue Zielmarke von mehr als 6 Mrd. € erreichen. Bisher hatte der Maschinen- und Anlagenbauer jährliche Zuwächse von 2 bis 3 % vor Akquisitionen angepeilt. Das zukünftige Wachstum soll vor allem aus neuen Geschäftsfeldern rund um die Zukunftstrends Nachhaltigkeit, E-Mobilität und Automatisierung kommen. Gleichzeitig soll die Ergebnisresilienz verbessert werden, um ab 2024 nachhaltig eine EBIT-Marge vor Sondereffekten von mindestens 8 % zu erzielen. Dabei setzt der Konzern auf mehr Service-Geschäft, wachsende Ergebnisbeiträge aus den neuen Geschäftsfeldern sowie die kontinuierliche Steigerung von Effizienz und Flexibilität.
Zu den neuen Geschäftsfeldern mit überdurchschnittlich guten Wachstumsperspektiven zählen die Produktionstechnik für klimafreundliche Holzhäuser, die im Vorjahr erworbene Automatisierungstechnik und die Beschichtungstechnik für Batteriezellen. Ihr aggregierter Umsatz beträgt derzeit rund 350 Mio. € bei einem für 2022 erwarteten Konzernumsatz von rund 4,2 Mrd. €. Die drei Geschäftsfelder sollen deutlich ausgeweitet werden und bis 2030 ein Gesamtvolumen von 1,3 bis 1,5 Mrd. € erlangen. Davon sollen jeweils rund 0,5 Mrd. € auf den Holzhausbau und die Automatisierungstechnik und 0,3 bis 0,5 Mrd. € auf das Batteriezellengeschäft entfallen.
Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG: „Wir bauen wachstumsstarke Geschäftsfelder gezielt aus und stärken unsere Position darin durch Investitionen und Akquisitionen. Im Fokus stehen Aktivitäten rund um die Megatrends Nachhaltigkeit und Automatisierung. Wir bieten verstärkt Lösungen an, mit denen Produkte für eine CO2-freie Gesellschaft effizient hergestellt werden – von Lithium-Ionen-Batterien über Elektroautos bis hin zu Bauelementen für klimafreundliche Holzhäuser. Und wir helfen unseren Kunden dabei, automatisiert und in Serie zu produzieren und den Arbeitskräftemangel zu umgehen. In beiden Bereichen wächst der Bedarf schnell.“
Neben den neuen Geschäftsfeldern soll auch das klassische Kerngeschäft des Dürr-Konzerns weiter wachsen, wenngleich mit geringeren Zuwachsraten. Dazu gehören vor allem Lackierereien, Lackierroboter und Montagelinien für die Autoindustrie, die Umwelttechnik und Maschinen von HOMAG für die Möbelproduktion. Der auf die Automobilindustrie entfallende Umsatzanteil dürfte von derzeit rund 45 auf 30 % abnehmen. „Das Automotive-Geschäft ist Teil unserer DNA und bleibt ein wichtiges Standbein, daher investieren wir zum Beispiel in unser Angebot für E-Mobilität und Batterieproduktion. Allerdings nutzen wir auch Wachstumschancen in anderen Sektoren“, so Dr. Jochen Weyrauch.
Resilienz beim Ergebnis
Der Dürr-Konzern strebt trotz des aktuell schwierigen Geschäftsumfelds an, die EBIT-Marge vor Sondereffekten bis 2024 wie angekündigt auf mindestens 8 % zu steigern. In den Folgejahren soll dieses Niveau gehalten oder weiter ausgebaut werden. „Dafür spricht der überdurchschnittliche Margenbeitrag, den wir in den neuen Geschäftsfeldern erwarten. Darüber hinaus besteht weiteres Wachstumspotenzial im ertragsstarken Service-Geschäft, etwa bei HOMAG und in der Automatisierungstechnik“, so Finanzvorstand Dietmar Heinrich.
Außerdem hat der Maschinen- und Anlagenbauer zuletzt erfolgreich Maßnahmen zum Schutz gegen die Kosteninflation und zur dauerhaften Steigerung der Ertragskraft umgesetzt. Dazu zählen zum Beispiel Preisgleitklauseln bei Großprojekten, die margenorientierte „Value before Volume“-Strategie im Anlagenvertrieb und die Nutzung von Synergien im neuen Geschäftsfeld Automatisierungstechnik. Hinzu kommen die Optimierungen und Effizienzsteigerungen der vergangenen Jahre im Teilkonzern HOMAG. Sie werden bei HOMAG voraussichtlich schon 2023 zu einer EBIT-Marge von 9 % vor Sondereffekten führen. „Wir arbeiten systematisch an der Stärkung unserer Ertragskraft. Die angespannte gesamtwirtschaftliche Lage hat uns angespornt, noch mehr zu tun, um unsere Margen zu schützen. Das steigert unsere Resilienz und ermöglicht auch in schwierigem Fahrwasser eine robuste Ertragsentwicklung“, so Dr. Jochen Weyrauch.
Cashflow stärken
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Fähigkeit, mit dem steigenden Ergebnis attraktive Cashflows zu generieren. Der Konzern strebt ab 2025 eine Cash Conversion Rate von über 80 % an. Das bedeutet, dass der Free Cashflow dauerhaft mindestens 80 % des Nachsteuerergebnisses betragen soll. Dazu beitragen soll ein diszipliniertes Management des Umlaufvermögens und der Investitionen in den Kapazitätsausbau. Die erzeugten Finanzmittel sollen für das weitere Wachstum des Konzerns durch Akquisitionen und für Dividendenzahlungen an die Aktionäre verwendet werden. Zudem will der Dürr-Konzern durch stabil hohe Cashflows eine Bonität auf dem Niveau eines Investment-Grade-Ratings erlangen und sich so günstige Finanzierungskonditionen sichern.