Bietigheim-Bissingen, 28. Februar 2019 – Der Dürr-Konzern hat das Jahr 2018 mit neuen Rekorden bei Auftragseingang und Umsatz abgeschlossen. Während der Auftragseingang nach vorläufigen Zahlen um 3,4 % auf 3.930,9 Mio. € stieg, erhöhte sich der Umsatz um 4,2 % auf 3.869,8 Mio. €. Währungsbereinigt betrugen die Zuwächse 5,2 % (Auftragseingang) und 6,1 % (Umsatz). Die operative EBIT-Marge betrug 7,1 % (Vorjahr: 7.6 %) und lag damit im oberen Bereich der im Oktober angepassten Zielbandbreite (6,8 bis 7,2 %). Ralf W. Dieter, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG: „Trotz erheblicher politischer und konjunktureller Unsicherheiten haben wir unseren Wachstumskurs 2018 fortgesetzt. Dazu leistete die sehr gute Entwicklung in den letzten Monaten des Jahres einen wichtigen Beitrag.“ Im vierten Quartal erreichten Auftragseingang (1.177,7 Mio. €) und Umsatz (1.135,8 Mio. €) die besten Werte der vergangenen Jahre, das operative EBIT (93,0 Mio. €) wuchs gegenüber dem Schlussquartal 2017 um 20,2 %. Der operative Cashflow verbesserte sich im Gesamtjahr 2018 nach einem starken vierten Quartal um 42,5 Mio. € auf 162,3 Mio. €.
Mit einem organischen Bestellwachstum von 28,6 % legte die Umwelttechnik-Division Clean Technology Systems im Jahr 2018 am stärksten zu. Inklusive der im Oktober erworbenen US-Unternehmen MEGTEC und Universal stieg ihr Auftragseingang sogar um 56,6 %. Hintergrund war die hohe Nachfrage nach Abluftreinigungsanlagen zur Senkung der Emissionen aus Produktionsprozessen. Das Geschäft wächst insbesondere in Emerging Markets wie China, wo verstärkt umweltfreundliche Produktionsverfahren gefragt sind.
Auch der Auftragseingang aus der Automobilindustrie legte weiter zu. Das Geschäft mit Lackierereien und Endmontagesystemen (Paint and Final Assembly Systems) wuchs um 13,8 %. Der Absatz der Lackierroboter-Division Application Technology stieg um 7,8 % auf den Rekordwert von 632,4 Mio. €. Zum hohen Auftragseingang des Konzerns trug neben dem regen Chinageschäft (+12,1 %) auch der Trend zur Elektromobilität bei. Ralf W. Dieter: „Wir profitieren von steigenden Investitionen in Produktionstechnik für Elektroautos. Außerdem erweitert der Markteintritt neuer Produzenten von Elektrofahrzeugen unseren Kundenkreis.“ Größere Aufträge kamen 2018 zum Beispiel von den chinesischen E-Autobauern Sokon und Future Mobility Corporation. Die HOMAG Group erreichte im Geschäft mit der holzbearbeitenden Industrie ein hohes Bestellniveau (1.336,8 Mio. €), wenngleich sich nach dem überaus starken Vorjahr (+17,2 %) ein geringfügiger Rückgang ergab (-2,2 %). Der Service-Umsatz des Dürr-Konzerns wuchs um 9,7 % und überstieg mit 1.039,0 Mio. € erstmals die Marke von 1 Mrd. €.
Das operative Konzern-EBIT (vor Sonderaufwendungen) lag mit 274,9 Mio. € nur leicht unter dem Vorjahreswert (283,7 Mio. € / -3,1 %). Ursächlich dafür war ein Ergebnisrückgang von rund 21 % im Lackieranlagengeschäft, der aus dem schwierigen Wettbewerbsumfeld des Jahres 2017 und niedrigen Margen im damaligen Auftragseingang resultierte. 2018 nahmen die Auftragsmargen im Lackieranlagenbau dagegen wieder leicht zu. Zudem zeigt das Optimierungsprogramm FOCUS 2.0 Wirkung, sodass für 2019 und 2020 wieder mit EBIT-Zuwächsen zu rechnen ist. Den höchsten Ergebnisbeitrag lieferte die HOMAG Group. Sie steigerte das EBIT trotz Engpässen in der Produktion und bei Lieferanten auf den Bestwert von 86,2 Mio. €. Im vierten Quartal führten Optimierungen in der Fertigung und anderen Bereichen dazu, dass das EBIT von HOMAG gegenüber dem Vorjahresquartal um 60,6 % auf 27,6 Mio. € zulegte.
Das EBIT nach Sondereffekten verringerte sich um 18,6 % auf 233,5 Mio. €. Nach einem Sonderertrag im Vorjahr (3,3 Mio. €) war 2018 von hohen Sonderaufwendungen von 41,4 Mio. € geprägt. Der Großteil davon entfiel auf Optimierungsmaßnahmen zur Ertragssteigerung und zur Erschließung neuer Wachstumspotenziale in den Folgejahren. Dazu zählen zum Beispiel das Optimierungsprogramm FOCUS 2.0, die Einstellung des Mikrogasturbinengeschäfts und der Kauf von MEGTEC/Universal. Das Nachsteuerergebnis entwickelte sich ungefähr parallel zum EBIT und betrug 163,5 Mio. € (Vorjahr: 199,6 Mio. €).
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen auf den neuen Höchststand von 121,0 Mio. €. Der wichtigste Innovationsbereich war die Digitalisierung von Produktionsprozessen. Unter anderem stellte Dürr die Softwares EcoScreen Maintenance Assistant und EcoScreen Equipment Analytics für intelligente Lackierprozesse vor. HOMAG entwickelte eine App-Familie mit digitalen Produktionsassistenten für Maschinenbediener.
Mit einem Plus von 35,5 % erreichte der Dürr-Konzern die angestrebte deutliche Cashflow-Verbesserung. Finanzvorstand Carlo Crosetto: „2018 hat wieder gezeigt, dass unser Geschäftsmodell eine hohe Cash-Generierung ermöglicht. Das kräftige Plus beim Cashflow ist umso höher einzuschätzen, als wir die Vorräte anheben mussten, um das Risiko kurzfristiger Engpässe bei stark ausgelasteten Lieferanten zu beherrschen.“ Der Nettofinanzstatus war mit 32,3 Mio. € positiv, obwohl der Kaufpreis für MEGTEC/Universal (103,9 Mio. €) bezahlt wurde. Weitere 34,8 Mio. € flossen ab, da Dürr seinen Aktienanteil an der HOMAG Group AG von 56 auf 64 % aufstockte. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich von 25,6 % auf 27,4 %. Die Investitionen sanken um 15,5 % auf 74,4 Mio. €, nachdem in den Vorjahren mehrere Standorte neu- oder ausgebaut worden waren.
Mit der Akquisition von MEGTEC/Universal traten 865 neue Mitarbeiter in den Konzern ein. Vor diesem Hintergrund wuchs die Belegschaft um 8,9 % auf 16.312 Mitarbeiter; die Hälfte von ihnen ist in Deutschland beschäftigt.
Ausblick
Der Ausblick setzt voraus, dass sich die Konjunktur nicht stärker als erwartet abkühlt, gesamtwirtschaftliche Verwerfungen ausbleiben und das politische Umfeld nicht weiter an Stabilität verliert. Der Dürr-Konzern erwartet für 2019 ein ungefähr konstantes Investitionsniveau in der Autoindustrie. In der holzbearbeitenden Industrie wird ebenfalls mit einer stabilen Nachfrage gerechnet.
Der Umsatz soll im Jahr 2019 auf 3.900 bis 4.100 Mio. € steigen und könnte damit erstmals die Schwelle von 4 Mrd. € erreichen. MEGTEC/Universal wird erstmals ganzjährig konsolidiert und dürfte rund 150 Mio. € Umsatz mehr beisteuern als 2018. Beim Auftragseingang peilt der Dürr-Konzern eine Spanne von 3.800 bis 4.100 Mio. € an. Die EBIT-Marge soll auf 6,5 bis 7,0 % steigen. Die im EBIT enthaltenen Sonderaufwendungen werden voraussichtlich auf rund 25 Mio. € sinken und vor allem aus Kaufpreisallokationseffekten bestehen. Die um Sondereffekte bereinigte operative EBIT-Marge soll 2019 7,0 bis 7,5 % erreichen. Den operativen Cashflow will der Dürr-Konzern aus heutiger Sicht weiter steigern. Die Mitarbeiterzahl wird bis Ende 2019 voraussichtlich leicht zunehmen.
Die Geschäftszahlen in dieser Meldung sind vorläufig und ungeprüft. Sie wurden noch nicht durch den Aufsichtsrat genehmigt. Der Geschäftsbericht 2018 mit den endgültigen Zahlen wird am 22. März 2019 veröffentlicht.