Bietigheim-Bissingen, 8. August 2019 – Als Teil ihrer nachhaltigkeitsorientierten Refinanzierung hat sich die Dürr AG einen syndizierten Kredit über 750 Mio. € gesichert. Die Verzinsung des neuen Kredits hängt unter anderem vom Nachhaltigkeitsrating des Dürr-Konzerns ab. Bereits im Juni hatte die Dürr AG als weltweit erstes Unternehmen ein Sustainability-Schuldscheindarlehen über 200 Mio. € platziert, dessen Verzinsung an das Nachhaltigkeitsrating des Konzerns gekoppelt ist. Der syndizierte Kredit teilt sich auf in eine Barlinie über 500 Mio. € und eine Avallinie über 250 Mio. €. Die Dürr AG konnte das günstige Finanzierungsumfeld nutzen und sich deutlich attraktivere Konditionen als beim Vorgängerkredit sichern, der ein Volumen von 465 Mio. € hatte. Der Abschluss des neuen Kreditvertrags diente als Pilotprojekt für die Digitalisierung von Konsortialprozessen.
Der neue Kredit vergrößert den finanziellen Spielraum des Dürr-Konzerns. Er dient der allgemeinen Unternehmensfinanzierung (Barlinie) und der Absicherung üblicher Verpflichtungen aus dem Maschinen- und Anlagenbau gegenüber Dritten (Avallinie). Die Laufzeit ist bis 2024 vereinbart, kann aber mit Zustimmung der Banken zwei Mal um jeweils ein Jahr verlängert werden. Den 2014 arrangierten Vorgängerkredit (250 Mio. € Barlinie, 215 Mio. € Avallinie), der 2021 fällig wäre, wird die Dürr AG ohne Vorfälligkeitsgebühren schon 2019 zurückführen.
Carlo Crosetto, Finanzvorstand der Dürr AG: „Das neue Finanzierungspaket gibt uns langfristige Planungssicherheit. Mit dem Sustainability-Zinsmechanismus im syndizierten Kredit und im Schuldscheindarlehen sind wir Vorreiter bei der nachhaltigkeitsorientierten Unternehmensfinanzierung.“ Bei der Koppelung des Zinssatzes an das von der Agentur EcoVadis erstellte Nachhaltigkeitsrating sinkt oder steigt der Zinssatz, je nachdem wie sich bestimmte Nachhaltigkeitskriterien entwickeln. Berücksichtigt werden zum Beispiel Ökologiekennzahlen wie CO2-Ausstoß und Wasserverbrauch sowie faire Arbeitsbeziehungen und Bedingungen bei Lieferanten.
Dem Kreditkonsortium gehören 13 Banken aus Europa, Asien und den USA an. Damit trägt die Dürr AG der Internationalität ihres Geschäfts Rechnung. Die Koordination des Konsortiums liegt bei BNP Paribas, Commerzbank, Deutscher Bank und UniCredit. Beteiligt sind außerdem die Bank of China, DZ Bank, HSBC, ING, JPMorgan, KfW/IPEX, LBBW, Mizuho und Santander. Rechtlich wurde die Dürr AG von der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer begleitet. Das Bankenkonsortium ließ sich von der Kanzlei Hengeler Mueller beraten.
Konsortialkredit-Plattform auf Blockchain-Basis
Der Abschluss des Kreditvertrags diente als Pilotprojekt für die Digitalisierung von Konsortialprozessen. Hierfür kamen eine von der Dürr AG implementierte Konsortialkredit-Plattform auf Blockchain-Basis und der Identitätsservice mySaveID des Software-Unternehmens targens GmbH zum Einsatz. mySaveID erlaubt das sichere Anlegen und Verwalten von vertrauenswürdigen digitalen Identitäten im Business-to-Business-Bereich. Diese können dann für das Befüllen der Verträge mit unternehmens- und personenbezogenen Daten, für die Kommunikation der Zeichnungsberechtigten und für qualifizierte elektronische Signaturen genutzt werden. Solche Digital-Finance-Lösungen werden zukünftig in Kreditprozessen, aber auch in Banking-Prozessen wie dem Zahlungsverkehr immer wichtiger, da sie Zeit und Kosten sparen und dank digitaler ID-Verifikation erhöhte Sicherheit bieten. Auch bei der Platzierung des Schuldscheindarlehens im Juni hatte die Dürr AG mit der Zeichnungsplattform Debtvision eine neue Digitaltechnologie genutzt.
Dürr-Finanzvorstand Carlo Crosetto: „Die Digitalisierung ist ein zentraler Bestandteil unserer Strategie, nicht nur mit Blick auf unsere Produkte und Services, sondern auch in den internen und externen Geschäftsprozessen. Daher war es uns wichtig, im Konsortialprozess neue Digitaltechnologien einzusetzen und Erfahrungen zu sammeln. Damit haben wir einen weiteren Meilenstein bei der Digitalisierung unseres Finanzbereichs erreicht.“