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18.000 Badewannen

Der verantwortliche Umgang mit Ressourcen ist eines der Megathemen unserer Zeit. Der Dürr-Konzern verhilft Kunden zu weniger Emissionen und profitiert davon selbst. Ein Interview mit → Dr. Jochen Weyrauch, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Dürr AG und verantwortlich für das Ressort → Nachhaltigkeit.

 

Wir spüren ein zunehmendes Interesse an ressourcensparenden Lösungen.

Herr Dr. Weyrauch, wie verhilft Dürr seinen Kunden zu einer umweltschonenden Produktion?

Mit unseren Anlagen und Maschinen sparen Kunden beispielsweise Materialien, verbrauchen weniger Energie oder kommen mit weniger Platz aus. Damit sind unsere Lösungen an sich schon ein Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaften. Ressourceneffizienz ist bereits seit Langem eines unserer Kriterien in der Produktentwicklung und nimmt weiter an Bedeutung zu.

Hat sich die Bedeutung von Nachhaltigkeit für Ihre Kunden verändert?

Ganz klar ja. Das ist ein Megathema geworden, gerade in der Automobilindustrie. Daimler, VW und BMW planen wie viele andere Hersteller, in Zukunft CO2-neutral zu produzieren, und haben sich mittlerweile klare Ziele gesetzt, an denen sie gemessen werden. Wir spüren daher ein deutlich größeres Interesse an ressourcensparenden und emissionsarmen Lösungen. Schließlich wird insbesondere ein nachhaltiger Lackierprozess dafür entscheidend sein, ob die Automobilhersteller ihre Ziele erreichen. Wir sind bereits mit Kunden darüber im Gespräch, wie genau die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs am besten in ihre Kaufentscheidungen hinsichtlich Lackier- oder Endmontageanlagen einfließen kann. Es tut sich nun also zum Glück richtig etwas.

Was wäre denn so eine ressourcensparende Lösung?

Ein im wahrsten Sinne des Wortes druckfrisches Beispiel ist der trennscharfe → Lackauftrag ohne Overspray, mit dem etwa andersfarbige Dächer oder Kontrastfarben ohne vorheriges Abkleben und damit ohne Plastikabfall und unnötigen Lackverbrauch möglich sind. Neben diesem Meilenstein in der Entwicklung gibt es natürlich viele Fortschritte im Detail: So bieten wir etwa mit dem EcoBell Cleaner D2 ein Reinigungsgerät an, das der Lackierroboter anfährt und in dem er den Zerstäuber von Farbresten reinigt. Der Verbrauch von umweltbelastendem Spülverdünner sinkt damit um 85 Prozent. Pro Auto sind das 50 Milliliter Einsparung, was gar nicht so aufregend klingen mag. Aber bei weltweit 89,5 Millionen lackierten Autos im Jahr 2019 wären das rund 18.000 randvolle Badewannen. Hier ist also sehr viel Potenzial. Schon seit vielen Jahren sind wir Marktführer mit unserem EcoDryScrubber-System zur hocheffizienten Abscheidung von überschüssigem Lacknebel in Spritzkabinen. Das Thema Ressourcenschonung, das jetzt medial so gewaltig aufkommt, ist für uns schon lange ein Schrittmacher in der Produktentwicklung.

Sie haben von einer gestiegenen Aufmerksamkeit der Kunden für ressourcenschonende Produktionstechnik gesprochen. Wie beeinflusst das Ihre Strategie?

Die Antwort darauf liegt nicht zuletzt in unserer jüngsten Akquisition in der Umwelttechnik: Im → Oktober 2018 haben wir die Megtec/Universal-Gruppe übernommen. Unser bestehendes Geschäft in der → Abluftreinigungstechnik hat sich damit verdoppelt. 2019 konnten wir Aufträge über rund 450 Mio. € buchen und werden in den nächsten Jahren weiter wachsen. Saubere Luft ist bei Weitem nicht nur ein Thema in der westlichen Welt. Gerade in den Schwellenländern sehen wir eine starke Nachfrage, da die staatliche Regulierung zunimmt.

Dürr hat sich die Digitalisierung auf seine Fahne geschrieben. Inwieweit tragen digitale Produkte zu einer nachhaltigen Produktion bei?

Letztlich dienen alle Digitalinnovationen dazu, die Produktivität zu erhöhen. Vielleicht haben Sie den Artikel zu → künstlicher Intelligenz im Lackierprozess gelesen. Am Ende geht es darum, durch Fehlervorhersagbarkeit den Ausfall von Anlagen zu vermeiden und die Verfügbarkeit zu erhöhen. Wir helfen somit, Produktionsprobleme zu vermeiden. Das bedeutet weniger Verschwendung von Ressourcen und eine bessere Nutzung von Maschinen und Anlagen. Oder nehmen Sie zum Beispiel → intelliDivide, eine smarte Applikation von HOMAG. Mit ihr können Sie unter anderem den Verschnitt beim Aufteilen von Holzplatten minimieren. Der wirtschaftliche Nutzen und der Umweltnutzen schließen sich nicht aus – im Gegenteil.

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