„Wir können schon heute CO2-freie Lackierereien für unsere Kunden bauen“, sagt Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG. Dabei fährt das Unternehmen zweigleisig: Zum einen bietet es Anlagen an, die mit Grünstrom statt mit Erdgas betrieben werden können. Zum anderen setzt es darauf, Energie noch effizienter einzusetzen. Davon profitiert die Automobilindustrie in mehrfacher Hinsicht: Die Hersteller senken ihre Energiekosten, können ihre Lackierereien nachhaltig betreiben und sind damit in der Lage, ihre Klimaziele schneller zu erreichen. „Wir helfen unseren Kunden, das Versprechen der Dekarbonisierung einzulösen“, so Dr. Jochen Weyrauch.
Die Lackiererei ist der Bereich der Automobilproduktion, auf den es bei der Dekarbonisierung besonders ankommt. Denn über 40 % der Energie, die ein Autohersteller in seinen Werken benötigt, entfallen auf den Lackierprozess. Energieintensiv sind zum Beispiel das Trocknen der Karosserien oder die Klimatisierung der Lackierkabinen. Entsprechend stark kann Dürr mit neuen Technologien zur Senkung des Treibhausgasausstoßes der Automobilindustrie beitragen.
Für einen deutschen Autohersteller baut Dürr gerade eine beinahe CO2-freie Lackiererei. Darin werden Trockner und Abluftreinigungssysteme komplett mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen beheizt. Außerdem setzt Dürr erstmals das intelligente Energienetzwerk EcoQPower ein. Es sorgt dafür, dass Wärme und Kälte, die im Anlagenbetrieb entstehen, nicht verloren gehen, sondern dorthin gelangen, wo sie zum Heizen oder Kühlen nützlich sind. Herzstück dieses Wärme-Kälte-Verbundsystems sind Wärmepumpen, Wasserkreisläufe und eine intelligente Software.
Nachhaltige Fertigungsprozesse für nachhaltige Produkte
Energie- und emissionsoptimierte Anlagen werden oft in Fabriken für Elektroautos installiert. Denn Autos, die CO2-frei fahren, sollen nach dem Willen von Herstellern und Käufern auch emissionsarm gebaut werden. Auch darüber hinaus hat sich der Dürr-Konzern auf die Elektromobilität eingestellt und entwickelt spezielle Technologien für den Bau von E-Autos. Beispiele sind Prüfstände für Elektromotoren und Fertigungstechnik für Batteriezellen. Im Jahr 2022 wuchs der Auftragseingang mit Produktionsanlagen für E-Autos um über 40 % auf mehr als 1,1 Mrd. €. Die Bestellungen aus dem Batteriesektor überstiegen erstmals 100 Mio. €, da Dürr mehrere neue Giga Factories in Europa mit Anlagen zur Lösemittelrückgewinnung beliefert.
„Wir setzen strategisch auf Technologien zur Fertigung nachhaltiger Produkte für eine weitgehend CO2-freie Gesellschaft“, so Konzernchef Dr. Jochen Weyrauch. „Dabei haben wir nicht nur die Elektromobilität und die Autoindustrie im Blick. Auch in anderen Branchen unterstützen wir die Transformation zu klimafreundlichen Produkten durch entsprechende Fertigungsprozesse.“ Zum Beispiel baut die Konzerntochter HOMAG das Geschäft mit Produktionsanlagen für klimafreundliche Holzhäuser aus. Der Automatisierungsspezialist Teamtechnik, der seit 2021 zum Dürr-Konzern gehört, erhielt 2022 den bisher größten Auftrag über Produktionsanlagen für Solarmodule. Auch in der Umwelttechnik ist Dürr auf Wachstumskurs, zum Beispiel mit Abluftreinigungsanlagen für die Chemie- und Pharmaproduktion.
Klimabilanz verbessert: gut 40 % weniger CO2-Emissionen als 2021
An seinen eigenen Standorten investiert der Dürr-Konzern ebenfalls in klimafreundliche Technologien. Im Jahr 2022 wurden Fabrik- und Bürogebäude in Deutschland, China und Spanien mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet. Vielerorts gingen Ladestationen für elektrische Firmenautos in Betrieb. In Deutschland, Indien, Kanada, Mexiko, Brasilien und den USA wurde auf Ökostrom umgestellt, alle weiteren Standorte ziehen 2023 nach. Der Verbrauch von Öl und Gas sank 2022 um rund 10 %. Dr. Jochen Weyrauch: „Das Credo unserer Klimastrategie ist: investieren statt kompensieren. Wir investieren lieber in klimafreundliche Technologien und Energie als in Kompensationszertifikate mit teils zweifelhaftem Ruf.“
Mit seinen Klimainvestitionen und dem besseren Energiemix ist der Konzern auf einem guten Weg, um die Ziele seiner Klimastrategie zu erreichen. Im Jahr 2022 sanken die dem Unternehmen direkt zurechenbaren Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Vorjahr um gut 40 % (Scope 1 und 2). Verglichen mit 2019 betrug der Rückgang rund 50 %. Damit übertraf der Konzern die angestrebten 40 % und hat bereits den Großteil der bis 2030 angestrebten Reduktion von 70 % erreicht.
Auch die Energieintensität des operativen Geschäfts hat sich stark verbessert. 2022 mussten 14 % weniger Energie eingesetzt werden als im Vorjahr, um eine Million Euro Umsatz zu erzielen. Dadurch stieg der Energieverbrauch des Konzerns nur um rund 5 %, während der Umsatz um 22 % zunahm.