Von der Werkstatt zum Weltmarktführer
1896 gründete der Flaschner Paul Dürr in Cannstatt bei Stuttgart einen Handwerksbetrieb, aus dem später der weltweit führende Maschinen- und Anlagenbauer Dürr werden sollte. Erfahren Sie mehr über diese facettenreiche Entwicklung.
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- 1896-1918: Grundsteinlegung in der Kaiserzeit
- 1919-1932: Das Auf und Ab der Zwischenkriegsjahre
- 1933-1945: Die Zeit des Nationalsozialismus
- 1946-1962: Einstieg in den Anlagenbau
- 1963-1988: Technologiepartner der internationalen Automobilindustrie
- 1989-2004: Börsengang und Zukäufe
- 2005-heute: Neuausrichtung und Investitionen in die Zukunft
Grundsteinlegung in der Kaiserzeit
1896, zur Zeit Kaiser Wilhelms II., gründet Paul Dürr in Cannstatt bei Stuttgart eine Bauflaschnerei – so nennt man Klempnerbetriebe oder Spenglereien in Süddeutschland auch heute noch. Der Handwerksbetrieb führt Metallarbeiten an Dächern und Fassaden aus und genießt schon bald einen ausgezeichneten Ruf. Bereits in der Gründungsphase sind die Auftragsbücher gut gefüllt, die Projekte werden anspruchsvoller und der Aktionsradius größer. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs findet das Wachstum bei Dürr jedoch ein jähes Ende.
Das Auf und Ab der Zwischenkriegsjahre
Die Wirren der Nachkriegszeit geben dem Firmenchef und seinen Beschäftigten zunächst noch keine Gelegenheit, aufzuatmen. 1923, in einem Krisenjahr der Weimarer Republik, tritt Pauls Sohn Otto in das Unternehmen ein. Von Beginn an sind in der Firma nicht nur die handwerklichen Fähigkeiten des Flaschnergesellen gefragt. Der kranke Vater muss in der Leitung vertreten und der Betrieb infolge der Inflation aus einem wirtschaftlichen Tief geholt werden. Der Aufschwung der „Goldenen Zwanziger“ und die Weltwirtschaftskrise prägen die weitere Entwicklung in der Firma Dürr.
Die Zeit des Nationalsozialismus
Die Entstehung eines modernen Zweigbetriebs in Stuttgart-Zuffenhausen, die Einrichtung eines Konstruktionsbüros, das Heranwachsen der dritten Generation der Unternehmerfamilie Dürr – Ereignisse, die in den 1930er-Jahren von tiefgreifenderen Geschehnissen überschattet werden. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten beginnt das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.
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\r\nBei der Recherche für das Buch „125 Jahre Dürr – Vom Königlichen Hofflaschner zum Weltmarktführer“ arbeiteten Historiker auch die Geschichte des Unternehmens in der NS-Zeit auf. Ein Kapitel widmet sich der ausführlichen Darstellung der Ergebnisse." }, "unique_id": 164 } ] }
Einstieg in den Anlagenbau
Im Nachkriegsdeutschland wagt Otto Dürr auf der Suche nach einem neuen Geschäftszweig den Einstieg in den Anlagenbau. Die Firma entwickelt sich in der Wirtschaftswunder-Ära zu einem gefragten Spezialisten in diesem Bereich. 1957 tritt mit Heinz Dürr die dritte Generation in den Familienbetrieb ein. Wenige Jahre später wird er an der Seite seines Vaters in der Unternehmensleitung tätig und mehr und mehr zur treibenden Kraft. Ganz bewusst koppelt der Junior die Entwicklung des Unternehmens eng an die stark wachsende Automobilindustrie.
Technologiepartner der internationalen Automobilindustrie
Automobilhersteller werden für Dürr mehr und mehr zu Schlüsselkunden. Der endgültige Durchbruch auf dem Weg zum Technologiepartner der Branche gelingt mit einem neuen Beschichtungsverfahren, der elektrophoretischen Tauchlackierung. Das Unternehmen etabliert sich als Lackieranlagenbauer. Dürr folgt seinen Kunden nach Übersee und gründet in Brasilien die erste Auslandstochter. In den folgenden Jahren kommen viele Standorte in weiteren Ländern dazu, darunter Mexiko, die USA und Südafrika. Kooperationen und Akquisitionen erweitern das Produktspektrum in der Lackiertechnik. Der Familienbetrieb wird zum international anerkannten Systemanbieter.
Börsengang und Zukäufe
Mit dem Börsengang 1989 werden die Weichen für weiteres Wachstum gestellt. Er bringt die nötigen finanziellen Mittel für die Akquisition der Behr-Gruppe. Die Übernahme des Applikationstechnik-Spezialisten markiert den Einstieg in die Welt der Lackierroboter. Dürr kann seine Kernkompetenz, die Lieferung schlüsselfertiger Lackierereien, entscheidend ausbauen und wird zum Weltmarktführer. Weitere Akquisitionen, unter anderem die des Messtechnik-Konzerns Carl Schenck im Jahr 2000, folgen. Die Unternehmenszukäufe führen jedoch zu einer hohen Verschuldung. Kurz nach der Jahrtausendwende gerät Dürr dadurch in eine Schieflage.
\r\nKurz nach der Jahrtausendwende erfolgt die bis dahin größte Akquisition der Firmengeschichte. Der Darmstädter Maschinenbauer Schenck wird Teil des Konzerns. Dürr erschließt sich dadurch neue Geschäftsfelder: Die Auswucht-, Diagnose- und Befülltechnik sowie die Fahrzeugendmontagetechnik kommen zum Portfolio hinzu. In letzterem Bereich will sich das Unternehmen – ähnlich wie im Lackieranlagengeschäft – künftig ebenfalls als Systemanbieter von Turnkey-Lösungen etablieren. Fast zeitgleich mit dem Schenck-Kauf übernimmt Dürr den Lackieranlagenbauer Alstom Automation aus Frankreich. Ziel dieser Akquisition ist es, das Geschäft mit der der französischen Automobilindustrie auszubauen." }, "unique_id": 182 }, { "start_date": { "month": "12", "day": "31", "year": "2000", "display_date": "2001" }, "end_date": { "month": "12", "day": "31", "year": "2000", "display_date": "2001" }, "media": { "url": "/fileadmin/_processed_/b/b/csm_duerr-2001-rodip-neu_e2f5694c73.jpg", "caption": "Zentrale Bewegung bei dem neuen Tauchlackierverfahren RoDip ist das Rotieren um die eigene Achse.", "alt": "Duerr RoDip 2001", "title": "", "thumbnail": "/fileadmin/_processed_/b/b/csm_duerr-2001-rodip-neu_8904b73770.jpg" }, "text": { "headline": "Innovativer Purzelbaum", "text": "Seit 2001 bringt Dürr in seinen Projekten das innovative Tauchlackierverfahren RoDip (kurz für „Roll over Dip“) zum Einsatz. Der Produktname deutet die Besonderheit bereits an: Während die Karosserie das Tauchbecken durchläuft, rotiert sie einmal um die eigene Achse. Dieser „Purzelbaum“ trägt dazu bei, dass alle Bereiche der Karosserie, auch die Hohlräume, gleichmäßig beschichtet werden. In den Folgejahren entwickeln Dürr-Ingenieure die Technologie weiter und optimieren unter anderem den Energie- und Materialverbrauch. Schnell etabliert sich RoDip als führendes Tauchlackierverfahren im Markt." }, "unique_id": 183 }, { "start_date": { "month": "12", "day": "31", "year": "1999", "display_date": "2000" }, "end_date": { "month": "12", "day": "31", "year": "2003", "display_date": "2004" }, "media": { "url": "/fileadmin/_processed_/f/1/csm_duerr-2000-neubau-zuffenhausen_c2accc9aba.jpg", "caption": "Der Neubau auf dem Firmengelände in Stuttgart-Zuffenhausen", "alt": "new Duerr building Zuffenhausen 2000", "title": "", "thumbnail": "/fileadmin/_processed_/f/1/csm_duerr-2000-neubau-zuffenhausen_f1c4e4acbf.jpg" }, "text": { "headline": "Kratzspuren im Lack", "text": "Im Jahr 2000 entsteht in Stuttgart-Zuffenhausen ein neues Engineering- und Verwaltungsgebäude. Ansonsten beginnt das neue Jahrtausend holprig. Zum einen steigt der Preisdruck im Geschäft mit der Automobilindustrie. Zum anderen lastet auf dem Konzern seit den Zukäufen von Premier, Schenck und Alstom Automation eine hohe Finanzverschuldung. Und auch die Integration der kürzlich erworbenen Firmen könnte besser laufen. Synergien zwischen alten und neuen Geschäftsbereichen werden noch nicht optimal genutzt. 2003 schreibt Dürr wegen hoher Restrukturierungskosten rote Zahlen. Anleger werden mehrfach mit Gewinnwarnungen erschreckt und die Presse tituliert Dürr als „angeschlagenen Anlagenbauer“." }, "unique_id": 184 } ] }
Neuausrichtung und Investitionen in die Zukunft
Nach wirtschaftlich schwierigen Jahren gelingt Dürr im Jahr 2005 der Befreiungsschlag. Der Konzern wird wendiger, moderner und leistungsfähiger. Mit neuem Selbstbewusstsein baut das Unternehmen noch während der Lehman-Finanzkrise seine Position im Zukunftsmarkt China aus. Ein weitsichtiger Schritt, der sich bezahlt macht. 2014 übernimmt Dürr mit der HOMAG Group die weltweite Nummer Eins in der holzbearbeitenden Industrie. Mit nun drei Teilkonzernen – Dürr Systems, Schenck, HOMAG – ist man technologisch führend und für kommende Herausforderungen gut aufgestellt. Um im Wettbewerb auch in Zukunft die Nase vorn zu haben, fokussiert man sich heute auf die Themen Digitalisierung und Automatisierung und immer stärker auf Nachhaltigkeit.
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