Bietigheim-Bissingen, 4. November 2021 – Der Dürr-Konzern ist beim Auftragseingang weiter auf Rekordkurs. Im zurückliegenden dritten Quartal legten die Bestellungen erneut zu und erreichten 1.095,1 Mio. €. Auch Umsatz und EBIT-Marge stiegen auf die höchsten Werte seit Jahresbeginn. In den ersten neun Monaten steigerte der Maschinen- und Anlagenbauer den Auftragseingang um 38,8 % auf den Spitzenwert von 3.205,9 Mio. €. Angesichts dessen erscheint das obere Ende der Zielspanne von 4.000 bis 4.200 Mio. € für das Gesamtjahr gut erreichbar. „Wir steuern auf einen neuen Auftragsrekord zu. Auch für das vierte Quartal stimmen die Perspektiven, die Pipeline mit zur Vergabe stehenden Projekten unserer Kunden ist gut gefüllt“, sagte Ralf W. Dieter, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG. Der Umsatz stieg im dritten Quartal trotz punktueller Lieferkettenprobleme um 10,5 % auf 900,8 Mio. €. Dies bedeutet eine Verbesserung gegenüber dem ersten und zweiten Quartal, als die pandemiebedingte Auftragsschwäche des Vorjahres den Umsatz stärker beeinträchtigt hatte. In den ersten neun Monaten lag der Umsatz bei 2.533,7 Mio. € (+4,2 %). Die EBIT-Marge vor Sondereffekten setzte ihren Aufwärtstrend im dritten Quartal fort und lag mit 6,4 % über dem Zielkorridor für das Gesamtjahr (5,0 bis 6,0 %). „Die Nachfrage in unseren Märkten hat sich weitgehend vom Corona-Schock des Vorjahres erholt. Durch den hohen Auftragseingang haben wir eine gute Ausgangsposition für weiteres profitables Wachstum im Jahr 2022“, so Dürr-Chef Dieter.
Der Auftragseingang erreichte in den ersten neun Monaten in allen Marktregionen zweistellige Zuwächse, nachdem die Bestellungen im Vorjahr wegen der Pandemie deutlich abgenommen hatten. Den größten Beitrag lieferte die auf Maschinen zur Holzbearbeitung spezialisierte Konzerntochter HOMAG. Dort stiegen die Bestellungen in den ersten neun Monaten um 82,2 % auf 1.389,9 Mio. € und übertrafen damit den Auftragseingang des Gesamtjahres 2019. Im dritten Quartal wurde ein Rekordwert von 503,2 Mio. € erreicht. HOMAG profitierte neben der starken Nachfrage der Möbelindustrie auch vom Trend zum Bauen mit Holz. Auch im Geschäft mit Produktionstechnik für die Autoindustrie und in der Umwelttechnik verzeichnete der Dürr-Konzern deutliche Zuwächse gegenüber dem Corona-Jahr 2020.
Der Umsatz profitierte in den ersten neun Monaten ebenfalls von der guten Entwicklung bei HOMAG (+22,0 %). Zudem konnte der Konzern in der Lackierrobotertechnik (Application Technology) und der Auswuchttechnik (Measuring and Process Systems) nach einem starken dritten Quartal zulegen. Ein weiterer wichtiger Wachstumstreiber war das Service-Geschäft, das um 19,5 % wuchs und damit deutlich stärker zulegte als der Gesamtumsatz. Mit einem Volumen von 803,8 Mio. € erreichte der Service einen hohen Umsatzanteil von 31,7 %.
Die seit Oktober 2020 akquirierten Unternehmen haben 170,7 Mio. € zum Auftragseingang und 144,6 Mio. € zum Umsatz beigetragen. Dazu zählen die Automatisierungsspezialisten Teamtechnik und Hekuma, das komplett übernommene Joint Venture HOMAG China Golden Field, die dänischen Holzmaschinenbauer System TM und Kallesoe sowie das kanadische IT-Unternehmen Cogiscan.
Die EBIT-Marge vor Sondereffekten hat sich im laufenden Jahr von Quartal zu Quartal verbessert und lag nach den ersten neun Monaten bei 5,4 %. Absolut hat sich das EBIT vor Sondereffekten in den ersten neun Monaten mehr als verdoppelt und erreichte 136,5 Mio. €. Grundlage dafür war, dass sich die Bruttomarge auf 23,4 % verbesserte (9M 2020: 18,8 %), obwohl die weltweiten Lieferkettenprobleme in einigen Bereichen zu Mehrkosten führten. Die bessere Marge resultierte hauptsächlich aus Kostensenkungen und Effizienzmaßnahmen sowie den Zuwächsen im Service. Das Ergebnis nach Steuern hat sich mit 49,0 Mio. € nahezu vervierfacht, obwohl das Finanzergebnis einmalige, nicht zahlungswirksame Aufwendungen von 14,2 Mio. € enthielt.
Infolge der positiven Ergebnisentwicklung erreichte der Free Cashflow mit 94,2 Mio. € beinahe das hohe Vorjahresniveau (105,3 Mio. €), obwohl die operative Mittelbindung aufgrund der Geschäftsbelebung zuletzt zunahm. „Unser Cashflow hat sich im bisherigen Jahresverlauf sehr robust entwickelt, da der Aufbau von Beständen und Forderungen weitgehend durch hohe Zahlungseingänge aus Projekten ausgeglichen werden konnte“, sagte Finanzvorstand Dietmar Heinrich. Die Nettofinanzverschuldung lag zum 30. September trotz der Kaufpreiszahlungen für die akquirierten Unternehmen auf einem moderaten Niveau von 127,1 Mio. €. Die Gesamtliquidität fiel mit 821,2 Mio. € sehr solide aus.
Zum 30. September 2021 beschäftigte der Dürr-Konzern 17.560 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies entspricht einem Plus von 6,3 % seit dem Jahresende 2020. Das Wachstum ist eine Folge der Akquisitionen, durch die insgesamt rund 1.000 Beschäftigte hinzukamen. Dagegen wurden in anderen Bereichen, wie angekündigt, Stellen abgebaut. Knapp die Hälfte der Belegschaft (8.588 Personen) entfiel auf Deutschland.
Ausblick für 2021 bestätigt
Der Ausblick setzt voraus, dass sich die Weltwirtschaft weiter von den Folgen der Pandemie erholt und die globalen Materialengpässe sich bis zum Jahresende nicht weiter verschärfen. Der Auftragseingang wird voraussichtlich das obere Ende des Zielkorridors für 2021 (4.000 bis 4.200 Mio. €) erreichen. Der Umsatz dürfte sich im Schlussquartal weiter beschleunigen und im Gesamtjahr den Zielbereich von 3.600 bis 3.800 Mio. € erreichen. Allerdings können weiterhin Beeinträchtigungen infolge von Lieferkettenproblemen auftreten. Das EBIT wird von den Effizienz- und Kapazitätsmaßnahmen der Jahre 2019 und 2020 profitieren. Das Ziel für die EBIT-Marge vor Sondereffekten beträgt 5,0 bis 6,0 %, nach Sondereffekten werden 4,1 bis 5,1 % angestrebt. Beides erscheint aus heutiger Sicht gut erreichbar. Nach der erfreulichen Cashflow-Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf erwartet der Dürr-Konzern für das Gesamtjahr unverändert einen Free Cashflow von 50 bis 100 Mio. €.
Für 2022 rechnet der Vorstand mit einer Beschleunigung des profitablen Wachstums. Eine wichtige Basis dafür ist der hohe Auftragseingang im laufenden Jahr und der daraus resultierende hohe Auftragsbestand am Jahresende. Umsatz und operative EBIT-Marge sollen 2022 das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 (3.921,5 Mio. € und 6,7 % vor Sondereffekten) übertreffen. Das mittelfristige Ziel einer EBIT-Marge von mindestens 8 % soll 2023 oder spätestens 2024 erreicht werden.