„Flexibilität, Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit sind die wichtigsten Anforderungen, die Hersteller heute an den Lackierprozess stellen. Das erfüllen wir mit unserem Konzept der Lackieranlage der Zukunft“, erklärt Dr. Jochen Weyrauch, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Dürr AG – zuständig für das Lackieranlagen- und Endmontagegeschäft und ab 1. Januar 2022 Vorstandsvorsitzender der Dürr AG.
Die rund 120 Arbeitsschritte in einer Automobillackiererei laufen dabei in Stationen oder kleinen Abschnitten ab – und zwar parallel und zeitlich exakt an den Bedarf der einzelnen Karosserie angepasst. Mit dem variablen Layout lassen sich Kapazitäten einfach erweitern und Hersteller können eine größere Anzahl an Fahrzeugvarianten durch den Lackierprozess schleusen – im Idealfall sogar Einzelstücke innerhalb der laufenden Produktion.
Intelligente Flexibilität
Die fahrerlosen Transporfahrzeuge, auch Automated Guided Vehicles (AGVs) genannt, versorgen die einzelnen Stationen zum passenden Zeitpunkt mit Karosserien. EcoProFleet von Dürr ist das erste speziell für Lackierereien entwickelte AGV und beim Open House in Aktion zu sehen.
Für die Vorbehandlung, in der Karosserien von Schmutzpartikeln befreit werden und ihren Korrosionschutz erhalten, präsentiert Dürr ein neues modulares Anlagendesign. Es basiert auf standardisierten Kammern statt auf hintereinander gereihten Tauchbecken. Das ist nicht nur flexibler, sondern spart auch viel Platz.
Für den Lackiervorgang selbst zeigt Dürr seine zum Patent angemeldete Lackierkabine EcoProBooth. In ihr werden sowohl Außen- als auch Innenbereiche der Autos lackiert. Bisher waren dafür zwei unterschiedliche Kabinen nötig, zwischen denen die Karosserien mit Fördertechnik transportiert werden mussten.
Sein System für die zweifarbige Lackierung von Karosserien hat Dürr weiterentwickelt. Es spart Automobilherstellern nicht nur Zeit und Energie, sondern verursacht auch weniger Abfall. Bei diesem Lackierprozess trägt ein Roboter die Zier- oder Kontrastfarbe so präzise auf, dass kein Lacknebel (Overspray) entsteht. Daher müssen die übrigen Karosseriebereiche nicht mehr zeitaufwändig abgeklebt werden. Mit der Weiterentwicklung EcoPaintJet Pro können nicht nur die derzeit angesagten Zwei-Ton-Linien auf Karosseriedächern aufgetragen werden. Auch vertikale Flächen und Dekorlackierungen sind nun möglich.
Die neue EcoBell4 gewährleistet höchste Qualität. Mit einem gleichmäßigen Sprühstrahl trägt sie den Lack präzise auf. Durch ihre kürzeren Farbwechselzeiten können mehr Autos in der gleichen Zeit lackiert werden. Ein weiteres großes Plus: Der niedrige Lack- und Lösemittelverbrauch senkt die Emissionen flüchtiger organischer Stoffe, sogenannter VOC’s – ein weiterer Beitrag zu einer nachhaltigen Produktion.
Künstliche Intelligenz für mehr Qualität
Digitalprodukte von Dürr stellen sicher, dass die einzelnen Produktionsabschnitte reibungslos ineinandergreifen. Ein Beispiel ist die Software DXQplant.analytics. Mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) wertet sie Daten aus dem Lackierprozess aus. Das unterstützt die Qualitätsverantwortlichen dabei, frühzeitig Zusammenhänge zu erkennen und Fehler zu vermeiden. Durch eine Feedbackfunktion „lernt“ der KI-Algorithmus ständig dazu. Vorhersagen, etwa zu Wartungsbedarf und Qualität, werden immer präziser.