Üblicherweise sind Lackierroboter mit sechs Achsen ausgestattet. Eine Verfahrschiene in der Kabinenwand gewährleistet, dass sich der Roboter in der Kabine parallel zur Karosserie bewegen kann und so alle Bereiche der Karosserie erreicht.
Mehr Beweglichkeit durch 7-Achs-Kinematik
Bei seiner neuen Robotergeneration hat Dürr das gewohnte Konzept nun entscheidend weiterentwickelt. „Der neue EcoRP E043i aus unserer dritten Robotergeneration hat eine siebte rotatorische Achse erhalten. Dies führt zu einer deutlich erhöhten Flexibilität und Beweglichkeit“, erklärt Dr. Hans Schumacher, President & CEO der Dürr Systems AG. Die siebte Achse ist direkt in die kinematische Kette des Roboters eingebunden und erhöht so den kinematischen Freiheitsgrad. Hierdurch werden speziell bei der Innenlackierung viele Bereiche besser erreicht und Kollisionen mit dem Fahrzeug vermieden. Durch die neue, optimierte Steuerung fährt die Dürr-Roboter Generation 3 in noch gleichmäßigeren und harmonischeren Lackierbahnen über die Karosserie.
In den meisten Anwendungsfällen im Stop-and-Go-Betrieb sowie in vielen Fällen im Line-Tracking-Betrieb kann auf die heute übliche, aufwendige Verfahrachse verzichtet werden. „Für unsere Kunden ergeben sich durch den Entfall der Verfahrachse klare Vorteile bei den Investitionskosten oder dem Platzverbrauch, speziell bei Umrüstungen bestehender Lackieranlagen, aber auch bei den späteren Wartungs- und Betriebskosten“, so Dr. Schumacher. Für die typischen Lackieraufgaben im Automobil- und Anbauteilebereich wurden effiziente Anlagenkonzepte entwickelt und durch umfangreiche Simulationen bestätigt.
6 oder 7 Achsen: Für jeden Anwendungsfall die passende Lösung
Neben dem hochflexiblen 7-Achs-Roboter stehen weiterhin die 6-achsigen Varianten im Produktprogramm. Sie sind bis auf die fehlende siebte Achse identisch zum 7-Achs-Roboter und werden mit oder ohne Verfahrachse eingesetzt. Die EcoRP E/L133i agieren wahlweise auf einer oben oder unten verlaufenden Schiene. Neben dem Lackieren werden sie als Haubenöffner bei der Innenlackierung eingesetzt. Die Lackierroboter der neuen Generation können frei im Raum platziert werden. Sie lassen sich wahlweise am Boden, an der Wand, an der Decke oder schräg in der Lackierkabine installieren.
Roboterfamilie in modularer Bauweise
Bei Herstellung und Instandhaltung profitiert die Dürr-Roboterfamilie von ihrem modularen Aufbau. Ein Basismanipulator steht parat, auf den alle Ausstattungsvarianten aufgebaut werden. Dabei werden gleiche Bauteile durch wenige typenspezifische Bauteile ergänzt. So unterscheiden sich die 6- und 7-achsigen Modelle lediglich im Aufbau des unteren Roboterarms 1. Diese geringe Komplexität und die durchgängige Bauteilkonstruktion sparen Lagerkosten und erleichtern die Wartungsarbeiten.
Weltneuheit: Scara-Roboter mit Tool-Reiniger
Neue Scara-Roboter (EcoRP L030i/L130i) als Türöffner mit verlängertem Z-Hub komplettieren die neue Produktlinie. Weltweit einzigartig ist der neu entwickelte Schwenkkopf mit Tool-Reiniger, den Dürr optional anbietet. Mit seiner kompakten und strömungsoptimierten Bauweise ist der Scara-Roboter ideal für den Einbau in die Lackierkabine konstruiert. Der Türöffner kann als Standausführung oder verfahrbar auf einer kompakten, innenliegenden Schiene in verschiedenen Höhen installiert werden. Diese Schiene wurde für den rauen Einsatz in der Lackierkabine mit einem robusten Führungssystem ausgeführt und kann wahlweise ein oder zwei Scara-Roboter bewegen.
„Die Außenkontur der neuen Robotergeneration wurde mit vielen Details versehen, die insbesondere die Wartung und Reparatur erleichtern. So reduziert sich der Zeitaufwand zum Tausch von integrierten Pneumatik-, Steuerungs- oder Hochspannungskomponenten im Roboter um bis zu 50 Prozent“, erläutert Dr. Schumacher die innovative Bauweise. Beispielsweise besteht die Außenschale des neuen Roboters aus wenigen, leicht abnehmbaren Verkleidungen. Mit speziellen Schnellverschlüssen erlauben sie einen sehr schnellen Zugang zur integrierten Applikationstechnik. Farbwechsler und Dosierpumpe sind auf dem vorderen Arm des Roboters untergebracht und sorgen so für schnelle Farbwechsel mit geringem Farbverlust und Spülmittelverbrauch. Die Schläuche werden unsichtbar durch das Innere des Roboters geführt.
Neue Prozess- und Bewegungssteuerung
Gesteuert wird die dritte Robotergeneration von Dürr durch die ebenfalls neu entwickelte Prozess- und Bewegungssteuerung EcoRCMP2. Deutlich kleinere Schaltschränke mit modularen Steuerungs- und Antriebskomponenten, neue Motoren mit hoher Leistungsreserve und digitaler Encoder-Schnittstelle sowie eine integrierte Sicherheitssteuerung mit sicherer Arbeitsraum- und Geschwindigkeits-überwachung stehen für eine rundum neue Generation von Lackierrobotern auf Basis des Smart-Factory-Konzeptes von Dürr. Die Steuerungsplattform verbindet dabei eine Vielzahl von Sensoren und Aktoren des Lackierroboters und der übergeordneten Wartungs- oder Steuerungssysteme. Ein integriertes Interface macht den Roboter „cloud ready“ und stellt alle relevanten Daten für aktuelle und zukünftige Anforderungen im Industrie 4.0-Umfeld zur Verfügung.