Weltweit verpflichten gesetzliche Regelungen Anlagenbetreiber dazu, zunehmend strengere Grenzwerte für flüchtige organische Verbindungen (VOC, kurz für „volatile organic compound“) einzuhalten. In der industriellen Lackierung entweichen VOCs unter anderem beim Wechsel der Farbe und dem damit verbundenen Spülen der Zerstäuber. Um eine andere Farbe zu lackieren, müssen die Kanäle im Inneren des Zerstäubers zunächst gespült werden, bevor die neue Farbe angedrückt wird. Zudem ist eine regelmäßige Außenreinigung des Zerstäubergehäuses nötig, damit kein am Zerstäuber befindlicher Overspray auf die Karosse abfallen kann. Hier konnte die VOC-Emission durch die Entwicklung des EcoBell Cleaner D2 mit integriertem Tropfenabscheider um bis zu 94 Prozent im Vergleich zum Vorgängermodell gesenkt werden, zum einen durch den verringerten Reinigungsmittelverbrauch durch den Wegfall eines Reinigungsdurchgangs und zum anderen dadurch, dass die ausgebrachten Medien aufgefangen werden.
Spültrichter haben viele Nachteile
Bei Materialien mit nur einer Komponente (1K), wie sie typischerweise für Füller- und Basislack verwendet werden, lässt sich beim Farbwechsel die Farbe in den Zerstäuberkanälen über eine Rückführung in die Sammelleitung abgeben und auffangen. Dadurch müssen nur sehr wenige Medien nach vorne aus dem Zerstäuber gespült werden. Dieses Spülen findet im EcoBell Cleaner D2 parallel zur Zerstäuberreinigung in Taktzeit statt. „Für 2K-Lacke war eine derart saubere Lösung bislang am Markt nicht verfügbar, da diese Materialien besondere Herausforderungen an den Spülprozess stellen“, berichtet Sandra Schlichenmaier, R&D-Ingenieurin bei Dürr. Da 2K-Lack nach kurzer Zeit aushärtet, muss er komplett nach vorne aus dem Zerstäuber heraus geleitet werden. Bisher wird der Lack dabei entweder direkt in die Kabine oder in einen regelmäßig gespülten Trichter abgegeben. Bei dem Spülvorgang auf dem Trichter entwickelt sich eine dynamische Sprühwolke, aus der viel VOC entweicht. Zudem muss der Trichter regelmäßig mit Schmutzverdünner gespült werden, damit das 2K-Material dort nicht verklebt – auch hier werden zusätzlich VOCs in die Kabine eingebracht.
Problemlose Entsorgung
Die neuentwickelte EcoBell PurgeBox ist ein System, das die Trichterlösung völlig ersetzt und die VOC-Belastung in der Kabine deutlich reduziert. Stattdessen fährt der Zerstäuber in die Box ein. Die darin befindlichen speziellen Filtermatten fangen den größten Teil des Lacks auf, die Luft entweicht zur Seite, das nahezu reine Spülmedium fließt nach unten ab und lässt sich problemlos über eine Sammelrohrleitung entsorgen, ohne dass diese zusätzlich gespült wird. Die Filter werden nach ihrer Standzeit einfach im Restmüll entsorgt. „In 2K-Zonen lässt sich zukünftig der Eintrag von VOCs durch Spül- und Reinigungsprozesse in der Lackierkabine deutlich reduzieren, wenn ein EcoBell Cleaner D2 statt mit einem Trichter mit einer EcoBell PurgeBox kombiniert wird“, sagt Sandra Schlichenmaier.
Schutzzone gegen Hochspannungsüberschläge
Einzigartig ist auch die hohe Sicherheit, die die EcoBell PurgeBox und auch der EcoBell Cleaner D2 in Kombination mit der Dürr-Steuerungstechnik EcoRPC bieten. Eine virtuelle Schutzzone sorgt dafür, dass sich der Zerstäuber, solange er unter Hochspannung steht, keinen geerdeten Bauteilen nähern kann. Ein Überschlag auf brennbare Lacke wird so verhindert, da die Software bei Verletzung der Schutzzone die Anlage abschaltet.