Umweltminister Franz Untersteller: „Prozessabwärme und Konzepte, die deren Nutzung ermöglichen oder optimieren, gehören zu den Zukunftsthemen. Deshalb sind Innovationen in diesem Bereich, wie die ORC-Technologie von Dürr Cyplan, enorm wichtig.“
ORC steht für Organic Rankine Cycle. Bei diesem thermischen Kreislaufverfahren wird mithilfe von Abwärme eine organische Flüssigkeit verdampft. Der Dampf treibt einen Generator für die Stromerzeugung an. Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Wasserdampfprozessen ist, dass ORC-Systeme bereits bei niedrigeren Abwärmetemperaturen funktionieren.
ORC-Systeme lassen sich an unterschiedliche Abwärmequellen koppeln, zum Beispiel in Biogasanlagen, Abfalldeponien und Klärwerken oder in der Industrieproduktion. Durch die Direktverdampfungstechnologie von Dürr lassen sich bis zu 20% der Abwärme in Strom umwandeln. 80% der Eintrittsenergie stehen mit einer Temperatur von bis zu 90°C für die nachgeschaltete Wärmenutzung bereit. Dürr bietet den Kraft-Wärmekopplungsbetrieb (KWK) bereits in kleinen Leistungsbereichen ab 40 kW an.
Ein Beispiel für den KWK-Einsatz ist die ORC-Anlage bei den Stadtwerken Groß-Gerau. Sie erhöht die Stromproduktion eines Biogas-Blockheizkraftwerks um 560 MWh pro Jahr – ohne zusätzlichen Brennstoffeinsatz. Die von der ORC-Anlage abgegebene Restwärme dient zur Gebäudebeheizung und für Trocknungsprozesse in einem benachbarten Betrieb.
Ralph Heuwing, im Vorstand der Dürr AG zuständig für Finanzen und den Unternehmensbereich Clean Technology Systems: „ORC ist eine Zukunftstechnologie, da sie Energieeffizienz und dezentrale Energieerzeugung miteinander kombiniert. Die Kompatibilität mit einer Vielzahl unterschiedlicher Abwärmequellen macht ORC zu einer hochflexiblen Technologie mit breitem Einsatzspektrum.“
Der Ausbau des Energieeffizienzgeschäfts ist ein strategischer Schwerpunkt von Dürr. Neben ORC bietet das Unternehmen weitere Technologien zur effizienten Nutzung von Wärme und Abwärme. Dazu gehören Wärmepumpen, Wärmetauscher, Latentwärmespeicher sowie das Dürr Compact Power System, das gleichzeitig Strom und Wärme bereitstellt. Der Unternehmensbereich Clean Technology Systems, der das Energieeffizienz- und Umwelttechnikgeschäft bündelt, strebt für das Jahr 2015 einen Umsatz von rund 200 Mio. € an.
Über den Umwelttechnik-Preis Baden-Württemberg
Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg vergibt alle zwei Jahre den Umwelttechnik-Preis Baden-Württemberg. Damit werden hervorragende und innovative Produkte und Verfahren in der Umwelttechnik gewürdigt. Der Preis wird in vier Kategorein vergeben: „Energieeffizienz“, „Materialeffizienz“, „Techniken zur Emissionsminderung, Aufbereitung und Abtrennung“ und „Mess-, Steuer- und Regeltechnik“.