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Dürr liefert 16 Roboter für hochautomatisierte Lackiererei von Turkish Aerospace

Pilotprojekt für die automatisierte Lackierung in der Luftfahrtindustrie

Bietigheim-Bissingen, 25. Februar 2021 – Der Luft- und Raumfahrtkonzern Turkish Aerospace errichtet derzeit eine der modernsten Produktionen in der Luftfahrtindustrie. 16 Roboter von Dürr werden in zwei Lackieranlagen zukünftig mehr als 50 unterschiedliche Bauteile hochautomatisiert beschichten. Dürr entwickelte dafür eine neue Lösung, mit der erstmalig sowohl wasser- als auch lösemittelbasierte Lacke aus zwei und drei Komponenten direkt auf dem Roboter dosiert und gemischt werden – sparsam und hochpräzise. Den Auftrag erhielt Dürr im September 2020.

In der Flugzeugproduktion ist vieles noch Handarbeit. Bis zu 95 Prozent aller Komponenten werden bislang manuell beschichtet. Das wird Turkish Aerospace Industries („Turkish Aerospace“) mit seinen neuen hochautomatisierten Lackieranlagen ändern. In den beiden neuen Lackieranlagen wird Turkish Aerospace als Zulieferer für Airbus und Boeing eine hohe Stückzahl an verschiedenen Bauteilen fertigen.

Höchste Anforderungen an die Beschichtung

Frostige minus 60 ºC in großer Flughöhe, heiße plus 60 ºC bei der Landung in einer Wüste: Temperatur und Witterung stellen hohe funktionale und sicherheitsrelevante Anforderungen an Beschichtungen in der Flugzeugindustrie. Hinzu kommt die Optik, denn die Farbgebung trägt maßgeblich zum Wiedererkennungswert eines Flugzeugs bei. Das von Turkish Aerospace vorgegebene Spektrum an Stammlacken, Härtern und Verdünnern ist sehr umfangreich und benötigt eine aufwendige Farbversorgung. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, hat Dürr sein bewährtes System für wasser- und lösemittelbasierte Zweikomponenten-Lacke aus der serienmäßigen Automobillackierung erweitert. Das System bei Turkish Aerospace dosiert und mischt alle drei benötigten Komponenten, sodass die nicht-kompatiblen wasser- und lösemittelbasierten Lacke direkt auf dem Roboter verarbeitet werden, ohne miteinander in Kontakt zu kommen. Nie zuvor wurde eine derart aufwendige Dosier- und Mischtechnik so nah an den Zerstäubern angebracht. Das minimiert die Lack- und Lösemittelverluste bei Farbwechseln und spart dabei außerdem Zeit.

Prädestiniert für große Flächen und enge Nischen

Die eingesetzten EcoGun-Lackierpistolen sind sehr präzise und mit einer hohen Flächenleistung auch dafür prädestiniert, Großbauteile wie Rumpfsegmente oder bis zu 10 m lange Flügelkomponenten zu lackieren. Im Vergleich zur manuellen Beschichtung geht das schneller, in höherer Qualität und mit weniger Overspray. In den vollautomatisierten Lackierkabinen kann mit Umluft gefahren werden. Das spart die Energie ein, die ansonsten für die Frischluftkonditionierung erforderlich wäre.

Programmierung mit DXQ-Software

In zwei Neubauten auf dem Gelände von Turkish Aerospace in Ankara werden 16 EcoRP E133 Lackierroboter stehen, die über DXQ3D.onsite programmiert werden. Die Dürr-Software ist der universelle Werkzeugkoffer, mit dem Bediener die Prozessparameter und Roboterbahnen der Applikationsroboter konfigurieren können. Genau erfasst werden auch spezifische Verbrauchsdaten von Lacken, Lösemitteln, Energie und Luft, sodass Turkish Aerospace sie zukünftig den einzelnen Bauteilen zuordnen kann. Mit diesen Daten lassen sich Fertigungsprozesse optimieren. Die Datenerfassung ist zudem wichtig, um den hohen Sicherheitsanforderungen in der Flugzeugindustrie gerecht zu werden. DXQ3D.onsite kann später um zusätzliche Module wie das Tool DXQequipment.maintenance für Wartungsaufgaben, erweitert werden.

Kooperation mit Generalunternehmer

Generalunternehmer für den Neubau der beiden Lackieranlagen ist der türkische Anlagenbauer VIG Makina, der mit rund 400 Mitarbeitern im Bereich Aluminiumfertigung und Beschichtung tätig ist und branchenübergreifend einen ausgezeichneten Ruf besitzt. „Wir sind sehr stolz, dieses Pilotprojekt für die Luftfahrtindustrie mit VIG Makina zu realisieren. Mit unseren Lackierrobotern, der Applikationstechnik und Farbversorgung treiben wir die Automatisierung in der Luftfahrtindustrie maßgeblich voran“, sagt Sabine Mewis, Key Account Managerin für die Luftfahrtindustrie bei Dürr.