Ob Kleinwagen oder SUV, Elektromotor oder Verbrenner – immer breiter wird das Modellspektrum an Fahrzeugen, die in einer Anlage lackiert werden. Neue Fahrzeugtypen sollen einfach in die Produktion integriert werden. Dieser Wunsch nach Flexibilität und Skalierbarkeit bringt die lineare Fertigung an ihre Grenzen. Der notwendige Umstieg auf eine modulare Fertigung erfordert von den Herstellern auch ein Umdenken in der Produktionslogistik. Statt Karosserien über starr im Boden verlegte Fördertechnik zu transportieren, werden sie unabhängig und parallel zueinander zwischen Arbeitsstationen, Finish-Kabinen und Zwischenspeichern bewegt. Die daraus resultierenden Kostenvorteile sind umso größer, je unterschiedlicher und individueller die Karosserien gebaut und lackiert werden, unter anderem weil es im modularen Lackier- und Fertigungsprozess keine Wartezeiten aufgrund unterschiedlich langer Bearbeitungsdauer mehr gibt. Auch Stillstandzeiten bei plötzlichen Störungen werden minimiert, indem einfach ein anderer Arbeitsplatz oder eine andere Lackierkabine angefahren wird. „Skalierbarkeit und Flexibilität werden in Lackieranlagen immer bedeutender. Mit EcoProFleet haben wir das erste AGV für Lackieranlagen konzipiert und damit einen wichtigen Enabler für diese Anforderungen geschaffen“, beschreibt Jens Reiner, Director R&D and Product Management bei Dürr, die Bedeutung der Neuentwicklung.
Lackspezifische Anforderungen exakt erfüllt
EcoProFleet ist das erste AGV, das speziell für die Bedürfnisse in Lackierereien optimiert wurde. Die lack- und lösemittelbeständige Plattform ist nur 335 mm hoch. Dank dieser niedrigen Bauhöhe unterfahren die AGVs alle typischen Arbeitsplätze und Fördertechniksysteme, um Karosserien einzufördern, zu übergeben oder zu übernehmen, und arbeiten so an den Schnittstellen perfekt zusammen. Um die schweren Lasten stabil zu transportieren, steht das Leergewicht von EcoProFleet mit 850 kg im passenden Verhältnis zur maximalen Traglast bis 1.000 kg. Hohe Sicherheit garantiert die integrierte Technik mit Laserscanner und Safety Limit Speed.
Intelligentes Konzept für Energieversorgung und Steuerung
Das Energie-Speicherkonzept mit Supercap-Technologie ermöglicht eine smarte Logistik, die genau auf den Lackierprozess zugeschnitten ist. EcoProFleet nutzt als Energiespeicher Kondensatoren, die innerhalb von nur 1,5 Minuten aufgeladen sind. Strategisch werden die Ladepunkte im Anlagenlayout dort installiert, wo das AGV ohnehin stillsteht, weil es eine Karosserie übergibt oder aufnimmt. Diese kurze Zeitspanne reicht aus, um die Supercap-Kondensatoren mit mehr als genug Energie für den nächsten Streckenabschnitt zu versorgen. Im Vergleich mit einer batteriebetriebenen Flotte, bei der immer eine fixe Anzahl an Transportsystemen für Stunden an der Steckdose hängt, liegt der große Vorteil des Energiekonzepts von EcoProFleet darin, dass alle AGVs permanent produktiv unterwegs sind. Garantiert wird das durch eine ausgeklügelte Steuerung, die über DXQcontrol, die zentrale Leittechnik von Dürr, angebunden ist. Damit bietet Dürr über alle Ebenen eine durchgängige, intelligente Steuerung für den Einsatz von AGVs in Lackieranlagen: Die Gerätesteuerung zur physikalischen Ansteuerung der einzelnen AGVs, die Flottensteuerung zur Routenplanung und die übergeordnete Auftragsplanung sind über Schnittstellen transparent verbunden. So können AGVs ihr Potenzial als flexibles und effizientes Transportsystem voll ausschöpfen.
EcoProFleet überzeugt nicht ausschließlich funktional, sondern auch optisch: Für sein gelungenes Design wurde es mit dem renommierten IF Design Award ausgezeichnet.