China achtet verstärkt darauf, wirtschaftliche Dynamik und Umweltschutz miteinander zu vereinbaren. In Großstädten soll die Qualität der Luft durch emissionsarme Produktionsprozesse steigen. Dies gilt auch für Peking, den Standort der kürzlich in Betrieb genommenen Lackiererei von BBAC. Deswegen stellte das deutsch-chinesische Automobil-Joint-Venture von Beginn an zwei ökologische Themen in den Fokus: eine hohe Energieeffizienz in der Produktion und eine effiziente Abluftreinigung.
In der neuen Lackiererei, die einen Durchsatz von 30 Fahrzeugen pro Stunde hat, setzt BBAC auf den bei Mercedes-Benz bewährten Lackierprozess IP2 (Integrated Paint Process). Bei diesem Verfahren entfallen der Auftrag und das Einbrennen des Füllerlacks komplett, da er in die Basislackschicht integriert wird. Das senkt die Emissionen und den Energieverbrauch signifikant. Zudem wird das Anlagendesign kompakter, da der gesamte Füllerbereich einschließlich des dazugehörigen Trockners nicht gebaut werden muss. Das spart Infrastrukturfläche und führt bereits während der Bauphase zu einem niedrigeren Energieverbrauch und einem geringeren CO2-Ausstoß.
Bis zu 60 % Energie sparen
Auch im Grundlackbereich ist die Technik auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Das Rotationsverfahren RoDip®, das in der Vorbehandlung und der kathodischen Tauchlackierung eingesetzt wird, benötigt durch das steile Einbringen und Drehen der Karosserien um 360° keine Ein- und Auslaufschrägen. Das ermöglicht verkürzte Tauchbäder, die bei der Erstbefüllung sowie im laufenden Betrieb weniger Wasser, Chemikalien und Energie benötigen. Auch in den Spritzkabinen setzt BBAC auf eine umweltverträgliche Lösung mit wasserbasierten Lacken, die Lackierroboter über die Hochrotationszerstäuber EcoBell2 applizieren. Mit ihrer flexiblen Sprühstrahleinstellung erfüllt die EcoBell2 unterschiedliche Lackieraufgaben in bester Qualität und – durch den hohen Wirkungsgrad beim Auftrag – wirtschaftlich. Der Lack-Overspray wird ressourcenschonend abgeschieden. Die Trockenabscheidung EcoDryScrubber bindet den Lacknebel mit Kalksteinmehl und kommt völlig ohne Wasser und Chemikalien aus. Dadurch kann die Lackierkabine mit 80 % Umluft gefahren werden, was wiederum den Aufwand für die Luftkonditionierung reduziert und bis zu 60 % Energieeinsparung in der Lackierkabine mit sich bringt.
Mit Abluft Trockner beheizen
Maßstäbe setzt BBAC auch beim Emissionsschutz. Um die Lösemittel (VOC) aus der Abluft zu entfernen, sind die Lackierkabinen mit einer kompakten Abluftreinigungsanlage von Dürr ausgestattet. Die bereits durch die Umluftführung aufkonzentrierte Abluft aus den Lackierkabinen wird mit einer hocheffizienten VOC-Aufkonzentrierungsanlage Ecopure®KPR in Kombination mit der nachgeschalteten thermischen Abluftreinigungsanlage Ecopure®TAR gereinigt. So wird insgesamt 80% weniger Energie verbraucht als bei herkömmlichen Abluftreinigungssystemen bei Kabinen ohne Umluftführung. Die Abluft aus den Trocknern wird über die integrierte Nachverbrennung Ecopure®TAR mit Wärmerückgewinnung gereinigt und danach wieder zur Trocknerbeheizung genutzt.
Die neue Lackiererei ist bereits der zweite Auftrag von BBAC. Im Herbst 2015 hatte Dürr in Peking eine erste Lackieranlage errichtet, die nur fünf Kilometer von der neuen entfernt steht. Die Erfahrung aus diesem Projekt, Synergien in Planung und Abwicklung sowie weitgehend identische Projektteams auf beiden Seiten sorgten für einen so glatten Ablauf, dass beim zweiten Projekt der Start of Production (SOP) deutlich früher gelang als geplant.