Ralf W. Dieter, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG: „Als Weltmarktführer nicht nur in der Lackiertechnik kennen wir die Abläufe in der Automobilproduktion genau und wissen, worauf es ankommt. Dieses Know-how kombinieren wir mit unserer Software-Kompetenz, um Applikationen zur Optimierung von Produktionsprozessen zu entwickeln. Die Ergebnisse bekommen unsere Kunden beim Open House zu sehen.“
In der Digital Factory von Dürr, einem bereichsübergreifenden Software-Kompetenzzentrum, arbeiten rund 100 Experten an innovativen Applikationen. Dazu gehört der digitale Wartungsassistent DXQequipment.maintenance. Er zeigt Wartungstermine für Komponenten in Automobillackierereien an, zum Beispiel Roboter, Pumpen oder Ventile. Zudem bietet er Zugriff auf Anleitungen und erstellt eine Wartungshistorie. Ein weiteres Beispiel, das ebenfalls beim Open House gezeigt wird, ist die Analyse-Software DXQequipment.analytics. Sie zeichnet sämtliche Daten aus dem Lackierprozess auf. Dadurch entsteht für jede lackierte Karosserie ein „digitaler Fingerabdruck“. Er enthält unter anderem Informationen über die Bewegungen der Roboter, den Lackverbrauch und die genaue Position der Karosserie beim Lackieren. Bei einem Qualitätsproblem lässt sich die Ursache anhand der aufgezeichneten Daten sofort ermitteln.
Individuell lackieren ohne Overspray
Bei der Autofarbe geht der Trend zur Individualisierung. Für die zweifarbige Lackierung von Karosserien hat Dürr das richtungsweisende Verfahren EcoPaintJet entwickelt. Es spart Automobilherstellern nicht nur Zeit und Energie, sondern verursacht auch weniger Abfall. Bei diesem oversprayfreien Lackierprozess trägt ein Roboter die Zier- oder Kontrastfarbe so präzise auf, dass kein Lacknebel (Overspray) entsteht. Daher müssen die übrigen Karosseriebereiche nicht mehr abgeklebt werden. EcoPaintJet bietet auch bei der Lackierung von Elektrofahrzeugen Vorteile. Sie haben durch die Batterie im Bodenraum oft einen höheren Aufbau. Durch die Zwei-Ton-Lackierung wirken sie flacher. Neben dem oversprayfreien Lackieren präsentiert Dürr beim Open House weitere Automatisierungslösungen zum Lackieren, Abdichten und Reinigen von Automobilkarosserien.
Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr Systems AG, zur Bedeutung des oversprayfreien Lackierens: „Mit dem trennscharfen Lackieren gehen wir neue Wege in der Lackierung und bieten Automobilherstellern erhebliche Produktivitätsvorteile. Durch dieses Verfahren setzen wir uns vom Wettbewerb ab.“
Fahrerlose Transportsysteme
In den Automobilfabriken der Zukunft bringen fahrerlose Transportsysteme Karosserien und Material zu den jeweiligen Bearbeitungsstationen. Diese sogenannten AGVs (Automated Guided Vehicles) sind flexibler als konventionelle Fördertechniklinien. Sie ermöglichen daher eine kompaktere Bauweise von Fabriken. Das neue fahrerlose Transportsystem EcoProFleet von Dürr, das auf dem Open House seine Premiere hat, ist mit intelligenten Sensoren ausgestattet und kommt in Lackierereien zum Einsatz. Für das innovative Fördersystem erhielt Dürr kürzlich einen Design-Preis.
Ein weiteres Thema der Innovationsschau ist die Reinigung schadstoffbelasteter Abluft, die in industriellen Produktionsprozessen entsteht. Mit der jüngsten Generation der Umwelttechnikanlagen von Dürr werden schärfere Emissionsgrenzwerte nicht nur eingehalten, sondern sogar unterschritten.