Ein Zusammenschluss, der passt
Durch die Übernahme der US-Unternehmen Megtec und Universal hat Dürr seine Marktführerschaft in der Abluftreinigungstechnik ausgebaut.
Durch den Kauf von Megtec und Universal stärken wir unsere Position als leistungsfähiger Weltmarktführer in der industriellen Abluftreinigungstechnik.
Ralf W. Dieter , Vorstandsvorsitzender der Dürr AG
Know-How
Die neu aufgestellte Division Clean Technology Systems profitiert nun von einem umfassenden Produktportfolio. Megtec und Universal verfügen über Abluftreinigungs-, Schallschutz- und Batteriebeschichtungssysteme, die das Angebot von Dürr abrunden. Vorteile ergeben sich auch aus einem umfangreichen Branchenwissen: Dürr kennt insbesondere die Auto-, Pharma- und Chemieindustrie, Megtec die Verpackungsbranche und Universal hat gute Kontakte zu Unternehmen der Öl- und Gasindustrie.
Neue Märkte & Chancen
Fast überall auf der Welt verschärfen sich die Grenzwerte für Emissionen – auch in den Wachstumsregionen. Leistungsfähige Abluftreinigungssysteme werden zunehmend nachgefragt. Dürr ist nun in allen wichtigen Regionen vor Ort. In der Abluftreinigungssparte arbeiten mittlerweile 1.500 hoch qualifizierte Fachkräfte im Dienst der Kunden. Der Umsatz von Clean Technology Systems soll bis 2021 auf bis zu 500 Millionen Euro steigen.
Kundenvorteil
Als einziger Akteur am Markt ist Dürr heute in der Lage, seinen Kunden sämtliche Abluftreinigungstechnologien und Akustiklösungen aus einer Hand anzubieten. Wer beispielsweise eine Feinstaubfilteranlage und eine thermische Abluftreinigungsanlage braucht, muss nicht mehr bei verschiedenen Ausrüstern nachfragen. Er erhält bei Dürr den auf seine Bedürfnisse abgestellten Technologiemix aus einer Hand.
Mehr Schlagkraft für unsere Kunden
Interview zur abgeschlossenen Übernahme von MEGTEC und Universal
Weltweit erlassen Staaten strengere Umweltvorschriften, um Natur und Menschen zu schützen. Die Industrie muss ihren Schadstoffausstoß deshalb weiter senken – mithilfe neuer Technologien. Um die steigende Nachfrage abzudecken, hat Dürr die US-Unternehmen Megtec und Universal gekauft und damit seine führende Position als Anbieter von Abluftreinigungstechnik ausgebaut. Dr. Daniel Schmitt, Chef der Dürr-Division Clean Technology Systems, und Kenneth Zak, damals Senior Vice President der erworbenen Firmen, jetzt Leiter der Division in Amerika, erläutern die Hintergründe des Zusammenschlusses und was er dem Kunden bringt.
Dürr hatte bereits ein breites Angebot an Umwelttechnik. Herr Dr. Schmitt, warum haben Sie sich zu der Übernahme entschlossen?
DR. SCHMITT: Weil wir im Ausbau der Division eine strategische Chance sehen, für unsere Kunden, aber auch für uns. In den vergangenen Jahren hat der Umsatz im Bereich Abluftreinigung bereits erfreulich zugelegt. Mit dem Kauf von Megtec und Universal zünden wir eine neue Stufe des Wachstums. In unserer Abluftreinigungssparte arbeiten nun 1.500 hoch qualifizierte Fachkräfte an erstklassigen Produkten. Im laufenden Jahr 2019 planen wir einen Jahresumsatz von 430 bis 460 Millionen Euro. 2018 waren es noch 227 Millionen Euro. Bis 2021 rechnen wir mit einem Anstieg auf bis zu 500 Millionen Euro.
Woher nehmen Sie die Zuversicht?
DR. SCHMITT: Besonders in den aufstrebenden Märkten, aber auch in den Industriestaaten verschärfen sich die Emissionsgrenzwerte. Dort benötigen unsere Industriekunden immer leistungsfähigere Abluftreinigungssysteme. Schon heute zeigt sich deshalb eine deutlich steigende Nachfrage nach unseren Produkten.
ZAK: Hinzu kommt, dass wir gemeinsam als einziger Akteur am Markt in der Lage sind, einem Kunden sämtliche Abluftreinigungstechnologien aus einer Hand anzubieten. Das gilt genauso für Akustiklösungen. Denn auch beim Lärmschutz werden die Bestimmungen schärfer, und unsere Kunden benötigen wirksame und wirtschaftliche Lösungen auf diesem Gebiet. Das ist eine hervorragende Basis für künftiges Wachstum.
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer gemeinsamen Arbeit?
ZAK: Wir wollen die Kunden durch unsere Produkte überzeugen und die Division Clean Technology Systems als globalen Marktführer in der industriellen Abluftreinigung in die Zukunft führen. Das schaffen wir, indem wir weltweit als vereintes und schlagkräftiges Team unser Wissen in neue Produkte einfließen lassen, auf die der Markt wartet.
DR. SCHMITT: Außerdem sind wir jetzt in allen wichtigen Regionen vor Ort bei unseren Kunden. Die gemeinsamen globalen Angebote ergänzen sich hervorragend. Aufstrebende Industriekunden in den Volkswirtschaften in Asien und möglicherweise auch in Südamerika stellen ein riesiges Marktpotenzial für unsere Produkte und Dienstleistungen dar. Schon 2018 kamen 44 Prozent des Auftragseingangs in der Umwelttechnik von Unternehmen aus Schwellenländern. Der Anteil Chinas allein betrug 28 Prozent.
WIE SIEHT IHR NEUES ANGEBOT AUS?
DR. SCHMITT: Neben dem bisherigen Sortiment erarbeiten wir mehr als bisher optimale Lösungen für ganz unterschiedliche Kundengruppen.
DAS HEIßT KONKRET?
ZAK: Wer beispielsweise eine Feinstaubfilteranlage und eine thermische Abluftreinigungsanlage benötigt, der muss sich nicht an mehrere Lieferanten wenden, sondern erhält bei uns den idealen Technologiemix, abgestellt auf seine Bedürfnisse.
KOMPLEXE ANLAGEN ERFORDERN HERVORRAGENDEN SERVICE - WIE STELLEN SIE IHN GEMEINSAM SICHER?
DR: SCHMITT: Wir sind in den vergangenen Monaten näher an unsere Kunden herangerückt. Wir können schneller und besser auf ihre Wünsche reagieren, denn unser Standortnetz ist wesentlich dichter geworden. Dadurch können wir noch besseren Service bieten. Aber nicht nur unsere Techniker sind schneller beim Kunden, auch Ersatzteile sind rascher verfügbar.
ZAK: Diese Aspekte kann man gar nicht ernst genug nehmen. Sie sind enorm wichtig für unsere Kunden und damit für unseren Vertrieb. Kunden bleiben nur dann treu, wenn sie die Erfahrung machen, dass ihre Anlagen einwandfrei funktionieren. Jede Minute Ausfall kostet sie Geld.
WIE ERGÄNZEN SICH IHRE PRODUKTPALETTEN?
ZAK: Die Technologien von Dürr, Megtec und Universal passen sehr gut zusammen. Es gibt nur wenige Überschneidungen, wie bei den thermischen Abluftreinigungsanlagen. Bei Feinstaub-, Schallschutz- oder Sauergassystemen hingegen bringen Megtec und Universal Produkte ein, die sich hervorragend zu einem gemeinsamen Angebot für die Kunden ergänzen.
DR. SCHMITT: Darüber hinaus profitieren ganz unterschiedliche Branchen von unseren Stärken. Dürr beliefert die Auto-, Pharma- und Chemieindustrie. Megtec kennt die Kunden der Verpackungsbranche besonders gut und Universal punktet mit großem Fachwissen, von dem die Öl- und Gasindustrie profitiert.
ZAK: Megtec bringt zudem komplementäre Technologien ein. Ein Beispiel sind elektrostatische Nassabscheider, die sowohl im Bergbau als auch in der Holzbranche verwendet werden.
Wir werden noch schneller und besser auf Kundenwünsche reagieren.
Kenneth Zak
WELCHE WIRTSCHAFTLICHEN VORTEILE BRINGT DIE ÜBERNAHME?
DR. SCHMITT: Sie soll Synergien ermöglichen, um der Industrie bessere und effizientere Produkte anbieten zu können. Allein durch das gemeinsame Produktportfolio vergrößern wir unsere Marktchancen. Zudem bringt unsere Zusammenarbeit erhebliche Kosteneinsparungen im Einkauf mit sich – nicht zuletzt durch die Vereinheitlichung von Produkten. Auch davon profitieren unsere Kunden, da zum Beispiel Komponenten schneller verfügbar sind.
WORAN ERKENNEN IHRE KUNDEN SIE HEUTE AM MARKT?
DR. SCHMITT: Wir bieten unter drei Markennamen an, die alle klar zur Dürr-Familie gehören: Dürr, Dürr Megtec und Dürr Universal. Unseren Kunden gegenüber treten wir als eine Einheit auf.
WAS HEIßT DAS?
DR. SCHMITT: Für die einzelnen Branchen bilden wir Expertenteams. Vertriebsmitarbeiter bieten zum Beispiel Kunden aus dem Automobilbau die ganze Palette unserer Abluftreinigungstechnik an. Andere wiederum agieren als feste Ansprechpartner für die Pharma- oder Holzindustrie.
ERREICHEN KUNDEN NOCH IHRE GEWOHNTEN ANSPRECHPARTNER?
ZAK: Auf jeden Fall. Was beispielsweise Rufnummern und E-Mail-Adressen in den Unternehmen betrifft, hat sich nichts geändert. Wir sind für unsere Kunden als ein Team da und gestalten Veränderungen so, dass keine Unannehmlichkeiten entstehen.
WIE SIND SIE AUF DER SUCHE NACH DEM RICHTIGEN ÜBERNAHMEPARTNER VORGEGANGEN?
DR. SCHMITT: Wir haben zunächst eine Liste möglicher Übernahmekandidaten angefertigt. Wichtigste Bedingung war, dass sie zu uns passen. Wir wollten mit ihnen aber auch unser Angebot ausweiten und Märkte weiter durchdringen. Megtec und Universal gehörten zu den Kandidaten, mit denen wir uns das am besten vorstellen konnten. Und wie es manchmal so kommt – kurze Zeit später standen die Unternehmen tatsächlich zum Verkauf. Dann haben wir keine Minute gezögert.
Willkommen bei Dürr
Im Jahr 2018 hat Dürr das industrielle Umwelttechnikgeschäft des US-Anlagenbauers Babcock & Wilcox gekauft. Die drei Tochtergesellschaften mit den Kernmarken Megtec und Universal kosteten 104 Millionen Euro. Sie ergänzen das Angebot von Dürr in der industriellen Abluftreinigung. Megtec und Universal machten 2018 zusammen rund 200 Millionen Euro Jahresumsatz. Durch die Übernahme im Herbst konnte Dürr 2018 noch rund ein Viertel davon bei sich verbuchen. Rund 860 Beschäftigte arbeiten in den übernommenen Firmen. Mit der verstärkten Division Clean Technology Systems verfügt Dürr nun über drei bedeutende Standorte in den USA. Hinzu kommen weitere Standorte, zum Beispiel in China, Australien, Indien, Korea, Thailand und Mexiko. Weltweit ist die Division damit an 25 Standorten in 13 Ländern vertreten.
Sauber!
Ob in der Chemiefabrik, der Lebensmittelherstellung oder im Kunststoffwerk – in vielen Produktionsprozessen entstehen Schadstoffe, die sich in der Abluft sammeln. Schon seit fünf Jahrzehnten baut Dürr deshalb Abluftreinigungsanlagen. Zwei Beispiele zeigen Kunden, die mithilfe von Dürr sauber produzieren.
Drei Verfahren in einer Anlage
Das Thüringer Unternehmen Lauscha Fiber stellt Glasfasern her. Sie sind zum Beispiel wichtiger Bestandteil der Batterien von Autos mit Start-Stopp-Automatik. Bei der Produktion des Glasrohstoffs im Schmelzofen entstehen Staub und Stickoxide. Um den Schadstoffausstoß zu verringern, wollte Lauscha Fiber sein Abluftreinigungssystem modernisieren. Nach gründlicher Suche entschied man sich als einer der ersten deutschen Kunden für → Ecopure CCF® von Dürr. Die Anlage kann Staub, Schwefel und Stickoxide gleichzeitig in der Abluft reduzieren. Das ist ein großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Anlagen mit mehrstufigem Reinigungsprozess, bei dem Abgase mehrfach erhitzt und wieder abgekühlt werden müssen. Die Emission von Staub und Stickoxiden liegt nun sogar weit unter den in Zukunft zu erwartenden Grenzwerten. Ecopure CCF® ist auch wartungsfreundlich: Beim Service können einzelne Module anstatt der ganzen Anlage abgeschaltet werden. Der laufende Betrieb geht unterdessen weiter. Über Fernzugriff können außerdem Service-Techniker bei Störungen umgehend helfen.
Voll Stoff für die Abgasreinigung
Das Werk der Rökona Textilwerk GmbH & Co. KG steht nahe bei einer Wohngegend. Als guter Nachbar, aber auch um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, legt das Unternehmen großen Wert darauf, dass niemand durch Schadstoffe und unangenehme Gerüche in der Abluft belästigt wird.
Das Tübinger Werk fertigt seine Produkte größtenteils für die Automobilindustrie. Die Textilien werden veredelt, um spezifische technische Eigenschaften gewährleisten zu können. Dazu tränkt man lange Stoffbahnen mit einer Flüssigkeit und lässt sie unter hohen Temperaturen trocknen. Dabei bildet sich Abluft, die nicht ungereinigt durch den Schornstein gehen darf. Vor dem Hintergrund anstehender gesetzlicher Änderungen entschied sich das Unternehmen für eine neue Abluftreinigungsanlage von Dürr. Sie arbeitet nach dem Prinzip der → Regenerativen Thermischen Oxidation (RTO). Die Anlage erhitzt die Abluft auf Temperaturen von über 800 Grad Celsius. Schädliche Kohlenwasserstoffe wandeln sich zu ungiftigen und fast geruchsfreien Substanzen.
„Wir vermeiden Belastungen unserer Nachbarschaft und erfüllen die geltenden Emissionsgrenzwerte. Selbst einer Verschärfung dieser Grenzwerte können wir mit der Dürr-Technik gelassen entgegensehen“, sagt Rökona-Geschäftsführer Arved Westerkamp. Für ihn zählen außerdem der einfache, automatisierte Betrieb und der geringere Wartungsaufwand.
Selbst einer Verschärfung der Grenzwerte können wir mit der Dürr-Technik gelassen entgegensehen.
Arved Westerkamp , Geschäftsführer von Rökona
Gute Luft war nie wichtiger
Emissionsvorschriften werden immer strenger. Nicht nur in Europa und Amerika, sondern auch in den Wachstumsmärkten Asiens, wo die Belastung durch schlechte Luft zunimmt. Industrieunternehmen investieren deshalb weltweit in Technologien, mit denen sich die Abluft von Fabriken reinigen lässt.