Für den Triebwerkhersteller Snecma, der zum französischen Safran-Konzern gehört, installierte Dürr zuletzt eine Montagelinie im mexikanischen Querétaro. Sie kommt im Maintenance Repair Overhauling (MRO) zum Einsatz, also bei der regelmäßigen Überholung der Triebwerke. Dieser Prozess läuft mit dem neuen FAStplant-Montagesystem von Dürr wesentlich rationeller ab. Bisher wurden die Triebwerke mit Kränen und Schiebewagen zwischen den Wartungsstationen transportiert. Nun bewegen sie sich in einer Fließfertigung automatisch von Station zu Station. Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität der Anlage: Unterschiedliche Triebwerktypen können problemlos befördert werden, außerdem lässt sich die Linie schnell umbauen oder erweitern. Ihre Premiere im Triebwerkssektor hatte die in der Automobilindustrie bewährte FAStplant-Technik in einem Montagewerk des US-Herstellers Pratt & Whitney. „Um effizienter zu produzieren, setzt die Flugzeugindustrie verstärkt auf Fließfertigungssysteme analog zum Automobilbau. Diesen Technologietransfer kann Dürr mit seinem Know-how aus der Automobilindustrie beschleunigen“, erklärt Dr.-Ing. Uwe Siewert, Leiter des Dürr-Geschäftsbereichs Aircraft and Technology Systems.
Die Auswuchtmaschinen der Dürr-Tochter Schenck RoTec stehen in der Luftfahrtindustrie für das hochpräzise Messen und Beseitigen von Unwuchten. Bereits im Jahr 1907 war das Auswuchten von Flugzeugkomponenten eine der ersten Anwendungen der Schenck-Technik. Bis heute hat der Messtechnikspezialist dieses Geschäftsfeld zu einer anspruchsvollen Hightech-Nische weiterentwickelt. Pro Triebwerk müssen bei der Herstellung und Wartung rund 20 Bauteile ausgewuchtet werden. Dafür sind in der Regel unterschiedliche Auswuchtanlagen und ein spezielles Tooling erforderlich. Beim Auswuchten einer Triebwerkwelle, die bis zu 15.000 Umdrehungen pro Minute erreicht, ist eine Toleranz von nur 1 bis 3 Mikrometern Schwerpunktverlagerung zulässig. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist rund 50 Mikrometer dick. Diese Präzision zahlt sich für den Flugzeugbetreiber aus. Denn je geringer die Unwucht ist, desto weniger Vibrationen treten auf und desto sicherer und wirtschaftlicher funktioniert das Triebwerk.
„Die Auswuchttechnik für Flugzeugtriebwerke ist technologisch anspruchsvoll und erfordert eine umfassende Kenntnis des gesamten Prozessumfelds. Unser globales Vertriebs- und Service-Netzwerk sichert uns den direkten Zugang zu den Entwicklungsabteilungen aller wichtigen Triebwerkhersteller in Deutschland, den USA, Frankreich, Russland oder China sowie zu den MRO-Spezialisten. So können wir für jede Triebwerkinnovation die passende Auswuchttechnik für den ganzen Lebenszyklus eines Triebwerks anbieten“, sagt Dr.-Ing. Ralf-Michael Fuchs, Leiter des Dürr-Unternehmensbereichs Measuring and Process Systems.