Bietigheim-Bissingen, 22. Juli 2019 – Der Dürr-Konzern hat heute seine Ergebniserwartungen für das Jahr 2019 angepasst. Statt der bisher prognostizierten EBIT-Marge von 6,5 bis 7,0 % wird nun eine Bandbreite von 5,5 bis 6,0 % erwartet. Die neue Zielbandbreite für das EBIT vor Sondereffekten beträgt 6,0 bis 6,5 % (zuvor: 7,0 bis 7,5 %). Hauptgrund für die Neueinschätzung ist zum einen, dass die Division Woodworking Machinery and Systems (HOMAG Group) einen Marktrückgang im Geschäft mit der Möbelindustrie verzeichnet. Zum anderen hat sich der Wettbewerb in der Division Measuring and Process Systems deutlich verschärft. Die Jahresprognosen des Konzerns für Auftragseingang (3,8 bis 4,1 Mrd. €) und Umsatz (3,9 bis 4,1 Mrd. €) bleiben aufgrund des weiterhin stabilen Automobilgeschäfts unverändert. Der Free Cashflow wird 2019 voraussichtlich geringer ausfallen als im Vorjahr (2018: 78,4 Mio. €); bisher wurde eine Steigerung angestrebt.
Das Ergebnis von Woodworking Machinery and Systems wird durch sinkende Margen infolge des rückläufigen Marktvolumens belastet. Hinzu kommen deutliche Umsatzrückgänge im margenstärkeren Chinageschäft und überproportional zum Umsatz steigende Material- und Personalkosten. Im zweiten Halbjahr dürfte der Umsatz der Division geringer ausfallen als bisher erwartet. Bei Measuring and Process Systems wird das Ergebnis durch höhere F&E-Aufwendungen im Zuge der Digitalisierung, Veränderungen im Produktmix und einen rückläufigen Umsatz im ersten Halbjahr beeinflusst. Letzterer resultiert aus dem verhaltenen Auftragseingang im zweiten Halbjahr 2018 und einer abnehmenden Nachfrage nach Auswuchttechnik für Komponenten von Verbrennungsantrieben (z.B. Turbolader). Im zweiten Halbjahr 2019 erwartet die Division eine Umsatzbeschleunigung, da der Auftragseingang im ersten Halbjahr stieg (+6,5 %).
Die für die Automobilindustrie tätigen Divisions Paint and Final Assembly Systems und Application Technology werden die für 2019 gesetzten Ziele für Auftragseingang, Umsatz und EBIT-Marge aus heutiger Sicht erreichen. Dabei wird sich bei Paint and Final Assembly Systems auch die planmäßige Umsetzung des Optimierungsprogramms FOCUS 2.0 positiv auswirken. Die Pipeline mit bevorstehenden Investitionsprojekten im Autosektor ist trotz schwierigerer Rahmenbedingungen konstant. Die Umwelttechnik-Division Clean Technology Systems dürfte ebenfalls Zuwächse bei Auftragseingang, Umsatz und Ergebnis realisieren.
Vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr 2019
Das Konzern-EBITDA stieg im ersten Halbjahr 2019 um 6,8 % auf 150,4 Mio. €. Das EBIT verringerte sich auf 95,2 Mio. € nach 101,4 Mio. € im Vorjahreszeitraum (-6,1 %). Die EBIT-Marge erreichte 5,1 %. Vor Sondereffekten (11,7 Mio. €) ergaben sich ein EBIT von 106,9 Mio. € und eine EBIT-Marge von 5,7 %. Die Sondereffekte resultierten größtenteils aus dem Aufwand für Kaufpreisallokationen. Das Ergebnis nach Steuern verringerte sich im ersten Halbjahr um 6,6 % auf 63,6 Mio. €.
Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 7,5 % auf 1.880,4 Mio. €. Der Auftragseingang übertraf den Umsatz um 40,6 Mio. € und erreichte im ersten Halbjahr mit 1.921,0 Mio. € knapp den hohen Vorjahreswert (-1,7 %). Im zweiten Quartal bewirkten der Marktrückgang in der Möbelindustrie und ein vorübergehend geringeres Bestellvolumen aus der Autoindustrie einen Rückgang des Auftragseingangs um 12,9 %. Allerdings ist im dritten und vierten Quartal wieder mit höheren Automotive-Auftragseingängen zu rechnen. Die seit 5. Oktober 2018 konsolidierte Megtec/Universal-Gruppe steuerte im ersten Halbjahr 2019 rund 100 Mio. € zu Auftragseingang und Umsatz bei.
Der Free Cashflow reduzierte sich im ersten Halbjahr 2019 auf -181,4 Mio. € (H1 2018: -106,8 Mio. €). Hauptgrund waren vorübergehend geringere Zahlungseingänge aus der Automobilindustrie; sie resultierten unter anderem aus dem niedrigen Automotive-Auftragseingang im zweiten Quartal und entsprechend geringen erhaltenen Anzahlungen. Für das zweite Halbjahr erwartet der Dürr-Konzern eine Cashflow-Verbesserung. Der Nettofinanzstatus lag zum 30. Juni 2019 bei -310,4 Mio. €. Gegenüber dem Vorjahresstichtag verringerte er sich um 271,6 Mio. €, davon resultierten 99 Mio. € aus der Anwendung von IFRS 16.
Das für 2020 formulierte Ziel für die EBIT-Marge des Konzerns (7,0 bis 8,0 %) wird derzeit vor dem Hintergrund der schwierigeren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen überprüft.
Alle angegebenen Zahlen für das erste Halbjahr und das zweite Quartal 2019 sind vorläufig und ungeprüft. Der Halbjahresfinanzbericht mit den endgültigen Zahlen erscheint am 7. August 2019.