Das Kuratorium des D.I.E. wählte Heinz Dürr als Preisträger in der Kategorie „Erfolgreichste Innovationsleistung“ aus. Besonders hob es die in den 1960er-Jahren vorangetriebene Entwicklung der Elektrophoretischen Tauchlackierung für die Automobilindustrie hervor. Zugleich würdigte das Kuratorium den leidenschaftlichen Innovationsgeist, den Heinz Dürr in der Kultur seines Unternehmens verankert hat. Wörtlich hieß es: „Heinz Dürr leistete wichtige Beiträge zur Entwicklung von Technologien und Prozessen, die nicht nur die Effizienz in der Fertigung steigerten, sondern auch den Umweltschutz förderten. Sein Unternehmen spielt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Implementierung von automatisierten Fertigungsprozessen in verschiedenen Branchen.“
Die Laudatio auf Heinz Dürr hielt der Unternehmer und Gründer des Software-Unternehmens GFT Technologies, Ulrich Dietz. Camilo Dürr erinnerte bei der Feierstunde an das erste Patent von Heinz Dürr aus dem Jahr 1960 und sagte: “Mein Großvater hätte große Freude an dieser Ehrung gehabt. Leider fehlt er heute. Innovation war ihm wichtig, weil sie die Basis für die Technologieführerschaft eines Unternehmens bildet.“ Camilo Dürr zitierte Heinz Dürr mit den Worten: „Ein Unternehmen hat die Aufgabe, Produkte herzustellen, die die Gesellschaft braucht. Darauf muss sich Innovation konzentrieren. Vieles ist technisch möglich, aber nicht alles ist relevant. Daher muss praxisorientierte Innovation Priorität haben.“
Heinz Dürr pflegte seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit drei legendären Worten in ihrem Innovationsstreben anzuspornen: „Leute, bleibt neugierig!“. Als Unternehmer wusste er, dass er Technikern und Ingenieurinnen Freiräume und Rückendeckung geben musste. Im Jahr 2020 sagte er in einem Interview: „Innovation geht nicht per Knopfdruck und kann auch nicht verordnet werden. Man braucht Mitarbeiter mit guten Ideen. Und diese Mitarbeiter muss man fördern und unterstützen.“ Aus diesem Grund rief er im Jahr 2001 auch den Heinz Dürr Award ins Leben, mit dem der Dürr-Konzern jedes Jahr besondere Ideen von Mitarbeitenden würdigt.
Heinz Dürr engagierte sich über einen Zeitraum von 70 Jahren für das von seinem Großvater gegründete Familienunternehmen. Zuletzt war er Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Dürr AG. Bundesweit bekannt wurde der Unternehmer seit den 1970er-Jahren, zunächst als Verhandlungsführer der Metallarbeitgeber in Baden-Württemberg und später als Chef von AEG und Deutscher Bahn. Seine Familie ist Ankeraktionärin des Maschinen- und Anlagenbauers Dürr und verfügt über einen Stimmrechtsanteil von 29,7 %.
Die Rudolf-Diesel-Medaille wird seit 1953 vergeben und ist der älteste Innovationspreis Europas. Die Nominierung der Kandidatinnen und Kandidaten obliegt einem technisch-wissenschaftlichen Beirat. Eine Bewerbung für die Auszeichnung ist im Unterschied zu anderen, meist mit Gebühren verbundenen Innovationspreisen nicht möglich. Die Auswahl der Preisträger trifft das Rudolf-Diesel-Kuratorium, das sich aus rund 60 Technikvorständen und Geschäftsführern weltmarktführender Unternehmen aus Deutschland zusammensetzt.