Der Kunde hat für seine Lackiererei in Shenyang klare Vorstellungen: nicht weniger als die umweltfreundlichste Anlage weltweit ist das Ziel. Hierfür ist der Generalunternehmer Dürr mit seinen vielfältigen Ansätzen zur ressourcenschonenden Lackierung der ideale Partner.
Im Grundlackbereich kommt die Rotationstauchlackierung RoDip M zum Einsatz. Dabei ermöglicht die Rotationsbewegung der Karossen den Verzicht auf die Ein- und Auslaufschrägen beim Tauchbecken. Diese Tatsache führt nicht nur zu einer signifikanten Platzersparnis, sondern reduziert aufgrund kleinerer Badvolumina den Verbrauch von Energie und Chemikalien.
Weitere technische Features, die das Prädikat „green“ unterstreichen, sind der vollautomatische IPP Lackierprozess (Integrated Paint Process), bei dem auf den Füller und damit auch auf eine Trocknungsphase verzichtet wird. Die Spritzkabinen werden mit der EcoDryScrubber-Technologie, der innovativen Trockenabscheidung von Dürr bestückt, die ohne Wasser und Chemikalien auskommt. Damit lässt sich durch Umluftführung 60% Energie sparen. Das gesättigte Bindemittel – bei herkömmlichen Verfahren Sondermüll – kann unbehandelt weiter verwertet werden. Die Trockenabscheidesysteme von Dürr kommen bereits in 40 Lackierlinien auf vier Kontinenten zum Einsatz oder sind im Bau.
Der Lack wird mit 32 Dürr Lackierrobotern der Typen EcoRP E033 und EcoRP L133 aufgetragen. Diese sind mit der neuesten Zerstäubergeneration EcoBell3 ausgerüstet, die sich durch eine deutlich höhere Zerstäuberleistung auszeichnet. Wegen der kompakten Bauweise von EcoBell3 können Außen- und Innenlackierung mit ein und demselben Rotationszerstäuber durchgeführt werden. In Verbindung mit dem Farbwechsler EcoLCC bietet die EcoBell3 ein äußerst effizientes und kompaktes, aber auch einfaches Applikationssystem für alle Anwendungen, das zu minimalen Farbverlusten beim Farbwechsel führt und diesen Vorgang stark verkürzt.
Eine weitere Maßnahme zum Schutz der Umwelt ist der Einsatz von Wärmerädern zur Wärmerückgewinnung aus Zu- und Abluft. Auch die Abwärme bei den Trocknern wird über Abhitzekessel zurückgewonnen. Über die behördlichen Erfordernisse hinaus wird der Abluftstrom aus der Klarlackkabine abgereinigt, bevor er die Anlage verlässt. Durch den Einsatz von Membrantechnik in der Vorbehandlung, der KTL und der Abwasseranlage wird sowohl der Wasserverbrauch als auch die Menge des Abwassers reduziert.
Die Layoutphilosophie von Dürr schafft günstige Voraussetzungen für dieses Muster eines Green Paintshops. Den Rahmen bildet ein einfaches, günstiges Industriegebäude ohne Zwischenebenen. Dieses Konzept wird unterstützt durch multifunktionale Karossenspeicher in Form von Hochregallagern, die einen optimalen Materialfluss gewährleisten.
Neben der Umwelt gibt es bei diesem Projekt noch einen weiteren Gewinner: der Kunde kann für sich in Anspruch nehmen, die nachhaltigste „grüne“ Lackiererei der Welt zu betreiben. Der spezifische Energieverbrauch, den BMW in dieser neuen Lackiererei erreicht, setzt weltweit neue Maßstäbe. So sollen pro lackierter Karosserie weniger als 500 Kilowattstunden Energie benötigt werden. Das ist nur noch ein Drittel dessen, was noch vor zehn Jahren üblich war.
Dabei wird auch viel Wert auf eine werkerfreundliche Arbeitsumgebung gelegt: ergonomische Arbeitsbedingungen sind ebenso Standard wie Kommunikations- und Wartungsfreundlichkeit. Dass dabei die Qualitätsstandards von BMW sichergestellt werden, versteht sich von selbst.